Retz

und seine Museen, September 2023

Die Stadt Retz wurde 1279 von Graf Berchtold von Rabenswalde und dessen Gattin Wilbirgis von Hardegg am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelswege neben der schon länger bestehenden, auf 1050 zurückgehenden Pfarrsiedlung planmäßig gegründet. Die Stadt wurde mit mächtigen Mauern, dem Graben und dem Wall bewehrt. Die Weinberge reichten auch damals bis an die Stadtmauern. Wein und Weinhandel machten Retz zu einer reichen Stadt. Die oft mehrgeschossigen Kelleranlagen wurden oft bis zum Befestigungswall gegraben.

Beim Besuch in Retz im Jänner 2023 waren sehenswerte Museen geschlossen, dies wurde nun nachgeholt: Windmühle Retz, Museum Retz und Südmährische Galerie, Fahrradmuseum Retz

 Retz und seine Museen, September 2023

Die Windmühle, das Retzer Wahrzeichen, geht auf die 1772 vom Windmüller Ferdinand Zimer errichtete Mühle zurück. Ein Besuch der einzigen, vollständig mit Windkraft betriebsfähigen Windmühle Österreichs, lohnt sich sehr.

 Retz und seine Museen, September 2023

Das Wahrzeichen von Retz steht weithin sichtbar oberhalb der Stadt, umgeben von Weingärten. Die alte, denkmalgeschützte Getreidemühle wird ausschließlich mit Windkraft betrieben. Die Flügel gewinnen die Energie und werden mittels Dachdrehung nach der Windrichtung gestellt. Auf traditionelle Weise mahlen die Mühlsteine Roggen und Weizen zu Mehl.

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Das Wahrzeichen der Weinstadt Retz ist nicht etwa eine Traube oder ein Weinfass – sondern vielmehr eine Windmühle: eine der beiden letzten, betriebsfähigen in Österreich! Brot und Wein sind natürliche Früchte menschlicher Arbeit. Sie sind Inbegriff jeglicher Nahrung und, wenn Brot als Opfergabe gebrochen und geteilt wird, sogar sakrale Symbole. So gesehen ist die Retzer Windmühle im doppelten Sinn symbolträchtig.

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Das Wahrzeichen von Retz steht weithin sichtbar oberhalb der Stadt inmitten von Weingärten. Die Windmühle ist die einzige betriebsfähige, ausschließlich mit natürlicher Windkraft betriebene Getreidemühle Österreichs. Bei geeignetem Wind drehen sich am Wochenende die Flügel.

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Von Johannes Tobias Bergmann 1853 erbaut, wurde sie nach Jahrzehnten einträglicher Mahlarbeit 1924 stillgelegt. Von niederländischen Windmühlenbauern restauriert, dreht und mahlt sie heute wieder – als einzige betriebsfähige, vollständig eingerichtete Windmühle in Österreich. Ein technisches Denkmal von großem kulturhistorischem Wert, ein einzigartiges Erlebnis längst vergangener Technik, erlebbar in atemberaubender Ästhetik!

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Bautechnische Daten der Windmühle
Die Windmühle entspricht dem Bautypus der „Holländermühle": auf dem gemauerten Kegelstumpf ruht die mitsamt dem Flügelkreuz drehbare Dachhaube. Die Baukonzeption folgt dem Gelände und wählt den äußersten Rand und Abfall der aus dem Granit des Thayabatholith bestehenden Urgesteinszone zum Baugrund. Die Verbindung der drei Obergeschosse des „Erdholländers" mit dem in den Fels gehauenen Untergeschoß des „Kellerholländers" ergibt einen funktionell stimmigen und ästhetisch ansprechenden Kombinationstyp. Das massive Mauerwerk des Mühlenturmes ist dem gewachsenen Fels aufgesetzt. Die reine Steinmauer besteht aus dem hellen, gelblichen Granit, der in unmittelbarer Nähe der Windmühle gebrochen wurde. Als Mörtel verwendete man Sand und frisch gelöschten Kalk.

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Maße des Mühlenturmes:
Umfang der Grundfläche 31,08 m
Durchmesser der Grundfläche 9,90 m
Umfang der Mauerkrone 21,24 m
Durchmesser der Mauerkrone 6,76 m
Höhe des Mauerwerkes 8,70 m
Mauerstärke 1,00 m
Abweichung der Kegelmantellinie von der Lotrechten 10°20'
Mauermasse 106,8 m³
Mauergewicht 235 t
Oberfläche des Kegelmantels 231 m²
Gesamtvolumen des Kegelstumpfes 479 m³

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Dinkel (Triticum aestivum ssp. spelta)
Dinkel oder Spelz (auch Spelt oder Vesen) ist eine mit unserem heutigen Weizen eng verwandte Getreideart. Es gibt sehr viele Misch- und Übergangsformen zwischen Weizen und Dinkel, weil beide in manchen Regionen gemeinsam angebaut und auch miteinander gekreuzt wurden. Dinkel war schon vor 15.000 Jahren als Kulturpflanze im südwestlichen Teil Asiens bekannt. Archäologische Ausgrabungen zeigen, dass in Mittel- und Nordeuropa bereits in der Jungsteinzeit Dinkel angebaut wurde. Im 18. Jahrhundert war Dinkel ein wichtiges Handelsgetreide. Pilger und Reisende nahmen ihn als haltbare Frucht überallhin mit, weswegen er heute weltweit verbreitet ist. Ab dem 20. Jahrhundert verringerte sich der Anbau von Dinkel, da das Spelzgetreide schwieriger zu verarbeiten und auch backtechnisch komplizierter ist, denn im Unterschied zum Weizen ist das Dinkelkorn fest mit den Spelzen verwachsen. Dadurch ist es zwar besser geschützt, das Entfernen der Spelzen erfordert aber einen zusätzlichen, aufwändigen Verarbeitungsschritt. Ertragsmäßig bleibt Dinkel hinter dem Weizen zurück, er verträgt jedoch raueres Klima und ist resistenter gegen Krankheiten.

Anbaufläche in Österreich: ca. 9.000 ha
Aussaat: Mitte September bis Ende Oktober
Ernte: Ende Juli bis Ende August
Durchschnittsertrag in Österreich: 4.000 kg bis 5.500 kg/ha (inkl. Spelzen)

Dinkel erlebt in jüngster Zeit vor allem im Bio-Bereich einen Aufschwung und auch weil er von vielen Allergikern geschätzt wird. Besonders bei Baby- und Kindernahrung ist Dinkel eine beliebte Alternative zu Weizen.
Nahrungsmittel: Dinkelreis, Dinkelnudeln, Dinkelbrot, Dinkelbier, Grünkern

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Winterweizen (Triticum aestivum)
Der uns bekannte Winterweizen (Weichweizen) entstand aus der Kreuzung mehrerer Getreide- und Wildgrasarten. Die ersten dem Weizen ähnlichen Getreidearten waren Einkorn und Emmer, ihr Herkunftsgebiet ist der vordere Orient. Der Winterweizen ist die wichtigste Getreideart, welche weltweit angebaut wird. Er zählt neben Mais und Reis zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Jährlich werden global rund 704 Mio. Tonnen Winterweizen produziert! Weizen selbst ist die anspruchsvollste Getreideart und stellt an Klima, Boden, Nährstoffe und Wasserversorgung hohe Ansprüche. Durch die Pflanzenzüchtung werden neue Winterweizensorten entwickelt, die Verbesserungen im Ertrag, in der Gesundheit, Standfestigkeit und verschiedenen Qualitätsmerkmalen gegenüber dem bestehenden Sortiment aufweisen. Werden diese Verbesserungen durch die AGES (Bundesamt für Ernährungssicherheit) bestätigt, wird die Sorte in die österreichische Sortenliste eingetragen.

Anbaufläche in Österreich: ca. 280.000 ha
Aussaat: Anfang Oktober bis Anfang Dezember
Ernte: Ende Juli bis Ende August
Durchschnittsertrag in Österreich: 5.000 kg bis 6.500 kg/ha (je nach Lage)

Weichweizen wird in Österreich hauptsächlich als Backweizen (Qualitätsweizen, Mahlweizen, Speiseweizen) für Brot, Gebäck und andere Waren, Futterweizen und Ethanolweizen verwertet. Kleinere Mengen werden auch als Brauweizen vermälzt und für Nährmittel (Flocken, Graupen, Grieß, Speisekleie etc.) benötigt. Der durchschnittliche Weizenverbrauch liegt in Österreich bei ca. 58 kg pro Kopf.

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Roggen (Secale cereale)
Roggen ist eine in den gemäßigten Breiten verbreitete Getreideart aus der Familie der Süßgräser. Er liefert auch auf leichteren Böden und an kühleren Standorten noch gute Erträge. In Europa tauchen Roggenkörner in archäologischen Ausgrabungen erst ca. 3.000-3.500 Jahre nach dem Beginn der Ackerbaukultur auf. Die Römer bezeichneten Roggen als minderwertig und magenschädlich, nur geeignet, um in Notzeiten den Hungertod abzuwehren. Seit den 1980er Jahren werden neben den klassischen Populationssorten auch Hybridsorten gezüchtet, die eine bessere Krankheitsresistenz, höhere Erträge und eine geringere Auswuchsneigung aufweisen. Eine moderne Kreuzung aus Weizen und Roggen. Triticale, kombiniert mehrere positive Eigenschaften der beiden Arten. Es gibt Sommer- und Winterroggen, wobei in Mitteleuropa fast ausschließlich Winterroggen eine Bedeutung hat. Winterroggen ist die winterhärteste Getreideart, er kann Wintertemperaturen bis -25 °C überstehen. Zudem kann er die Winterfeuchtigkeit besser nutzen, übersteht eine Frühjahrstrockenheit leichter und ist deshalb im Kornertrag der Sommerform weit überlegen. Sommerroggen wird hauptsächlich in Lagen mit Spätfrostgefahr und auf exponierten Berglagen angebaut.

Anbaufläche in Österreich: ca. 48.500 ha
Aussaat: Mitte September bis Ende Oktober
Ernte: Mitte Juli bis Ende August
Durchschnittsertrag in Österreich: 4.000 kg bis 5.000 kg/ha (Hybridroggen ist ertragsstärker)

Roggen findet hauptsächlich als Brotgetreide Verwendung. Roggenbrot trocknet nur langsam aus und ist deshalb als Vorratsbrot beliebt, z.B. als Schwarzbrot oder Pumpernickel. Weiters wird Roggenmalz für die Bierherstellung und als Süßungsmittel verwendet. Für den Einsatz in der Industrie hat Roggen kaum Bedeutung, gelegentlich wird er als Futtergetreide eingesetzt. In Österreich beträgt der durchschnittliche Jahresverbrauch ca. 10 kg pro Kopf.

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

Im aus dem 15. und 17. Jahrhundert stammenden Gebäudekomplex des ehemaligen Bürgerspitals und der St. Johannis-Kapelle ist das Museum Retz - Südmährische Galerie Stiftung Dr. Bornemann und Sammlungen der Stadt Retz untergebracht. Das Museum Retz wurde 1833 gegründet und ist das älteste von Niederösterreich. Im idyllischen Hof des Bürgerspitals sind die ältesten Weinstöcke des Weinbaugebietes Retz (gepflanzt 1856) zu bestaunen. Die Weinstöcke - Grüner Veltliner und Blauer Portugieser - haben hier die Reblauskatastrophe überstanden und tragen heute noch Trauben.

Die Sammlungen des Museums Retz, eines der ältesten Museen Niederösterreichs (1833), umfassen die Themen Stadtgeschichte, Kleinstadtbürgertum im 19. Jh. (Musikleben, Goldhauben etc.), lokale Archäologie und Erdgeschichte. Ein Highlight ist die „Königin Europa“ von 1534. Sonderausstellung „Retz 1945“.

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Ein anonymer Autor, der unter dem Namen „Seifried Helbling" eine Sammlung von zeitkritischen und pamphletischen Texten aus dem 13. und 14. Jh. publizierte, befasste sich auch mit der Herrschaftszeit Bertholds von Rabenswalde und seiner Frau Wilbirg. Er beschrieb sie als „glückliche Epoche" für die Grafschaft. Das spiegelt sich in den Texten über Wilbirg und Berthold wider. Der Autor spart jedoch auch nicht mit Kritik an der an Habgier grenzenden Geschäftstüchtigkeit Wilbirgs. Er unterstellt ihr Getreide zu horten, um es später teuer zu verkaufen. Berthold wiederum wird vorgeworfen seine Truhen mit Geld gefüllt nach Thüringen zu schicken. Helbling verurteilt Sitten und Benehmen der zahlreichen Schwaben, Thüringer, Bayern und sonstigen „Herren aus deutschen Landen" die mit König Rudolf in die österreichische Mark kamen und das Land ausbeuteten. Er spart nicht mit Kritik an den Habsburgern und glorifiziert die „gute alte Babenbergerzeit", in der seiner Meinung nach alles noch seine Ordnung hatte.

Historische Hintergründe
Zwischen Thüringen und Böhmen gab es während der Herrschaft König Ottokars II. besonders enge wirtschaftliche Beziehungen. Deshalb gab es auch viele Heiratsprojekte zwischen beiden Ländern. So war es nicht außergewöhnlich, dass die in Schwaben geborene Wilbirg in zweiter Ehe einen Adeligen aus Thüringen aus dem Gefolge König Ottokars heiratete. Rudolf von Habsburg wurde 1273 zum deutschen König gewählt. Da diese Wahl von König Ottokar aber nicht anerkannt wurde, kam es zu Auseinandersetzungen. Franziskaner- und Dominikanermönche wirkten als wichtige Propagandisten in Rudolfs Sache, indem sie die Ministerialen von ihrem Eid auf Ottokar entbanden und diese zu Rudolf übergingen. Mitte der 1270er Jahre heiratete Wilbirg in dritter Ehe ebenfalls einen Thüringer, Berthold von Rabenswalde, aus dem Gefolge Rudolfs I. In der letzten großen Ritterschlacht bei Dürnkrut am Marchfeld wurde am 26. August 1278 zwischen Rudolf und Ottokar die deutsche Königsfrage zugunsten Rudolfs von Habsburg entschieden.

Der aus Thüringen stammende Berthold von Rabenswalde kam im Gefolge König Rudolfs nach Österreich und wurde 1277 der dritte Ehemann Wilbirgs von Hardegg. Der Hardegger Grafentitel und Teile des Besitzes wurden ihm vom Schwager des ersten Ehemannes seiner Frau streitig gemacht. Aus dem Erbstreit gingen Berthold und Wilbirg als Sieger hervor. Unter ihnen erlebte die Grafschaft Hardegg einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung. Beide hatten ein „goldenes Händchen" für Geschäfte. Um 1280 gründeten sie die Stadt Retz, die zum Mittelpunkt und Residenzort der Herrschaft Hardegg wurde. Sie war verkehrstechnisch günstiger als die Stadt und Burg Hardegg gelegen. Eine Vielzahl der Ämter wurde damit in das zentral gelegene Retz verlegt. Mit der Gründung des Dominikanerklosters schufen Berthold und Wilbirg ein neues geistiges Zentrum. Es fungierte als eine Art Hauskloster für die Familie und wurde auch zu ihrer Grablege. Mit Berthold von Rabenswalde wurde erstmals ein Graf von Hardegg Mitglied des Hochadels und saß im landesfürstlichen Rat von König Rudolf. Nach seinem Tod am 7. August 1312 übernahm der Großneffe seiner Frau, Berthold I. von Maidburg Teile des Hardegger Besitzes. Nach dem Tod Wilbirgs erbte dieser das gesamte Vermögen.

Wilbirg von Hardegg: Wilbirg, auch Wilbirgis, wurde als einzige Tochter von Ulrich VI. Grafen von Helfenstein und Wilburg von Dillingen Mitte des 13. Jh. geboren. Wilbirg heiratete in erster Ehe Graf Otto II. von Plain-Hardegg (1225-1260). Dessen Familie zählte zu den mächtigsten Adeligen unter König Ottokar II. Přemysl von Böhmen. Die Brüder Otto und Konrad von Hardegg fielen beide in der Schlacht bei Staatz im Krieg König Ottokars gegen die Ungarn. Da sich ihr Mann vor seinem Tod vom König eine Urkunde bestätigen ließ, worin er seine Frau als alleinige Erbin des gesamten Hardegger Familienbesitzes einsetzte, übernahm Wilbirg die Herrschaft und die Besitzungen. Nach dem Tod ihres Gatten hielt die kinderlose Witwe die Herrschaft zusammen und ehelichte 1261 den Burggrafen Heinrich von Dewin bei Meißen in Thüringen, dem sie in Laa/Thaya im Lager von König Ottokar begegnet war. Wilbirg war zu diesem Zeitpunkt eine wohlhabende selbständige Frau. Heinrich von Dewin übernahm zwar den Titel, aber nicht den Besitz und nannte sich ab 1262 Heinrich von Hardegg. Er starb ohne Nachkommen am 23. April 1270. Wilbirg heiratete 1277 in dritter Ehe den aus Thüringen stammenden Grafen Berthold von Rabenswalde, einen Gefolgsmann König Rudolfs von Habsburg. Das Paar agierte wirtschaftlich sehr geschickt und gründete die Stadt Retz, die zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum wurde. Berthold von Rabenswalde starb 1312, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Wilbirg überlebte ihren dritten Ehemann um 2 Jahre und starb am 27. August 1314.

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Im historischen Bürgerspital von Retz wird in sechzehn Stationen die Geschichte der Stadt beleuchtet. Zunft- und Rechtsaltertümer, Stadtansichten wie auch Objekte zum bürgerlichen Leben, der kirchlichen Kunst und der biedermeierlichen Wohnkultur sind zu sehen. Das Stadtmuseum besteht bereits seit dem Jahr 1833 und beherbergt eine Reihe außergewöhnlicher Bestände aus dem 19. Jahrhundert und der Zeit des Ersten Weltkriegs. Besondere Highlights sind die Musikinstrumente, historische Kopfbedeckungen und ganz speziell die "Königin Europa", ein kolorierter Holzschnitt aus dem frühen 16. Jahrhundert, die älteste bekannte kartographische Allegorie auf Europa. Die Südmährische Galerie des Museums zeigt die Sammlung Bornemann mit Gemälden, Aquarellen, Landkarten, Plastiken und Bleistiftzeichnungen zu Südmähren bis zum Jahr 1945.


Felix Albrecht Harta (Geb.: 1884 Budapest; Gest.: 1967 Salzburg)
Ölbild: „Markt in Znaim" signiert um 1929; Leihgabe: Privatbesitz

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Das Leben als Frau im Mittelalter
Wilbirg war eine reiche, selbständige Frau - eine der wenigen in dieser Zeit. Der Großteil der weiblichen Bevölkerung waren Bäuerinnen oder Dienstmägde. Mit den Stadtgründungen ab dem Hochmittelalter entstand das Bürgertum und damit auch der Stand der bürgerlichen Frauen. Die Frauen hatten noch bis ins 11. Jh. eine bessere Stellung und waren für den Haushalt, die Vorratswirtschaft und die Herstellung von Textilien allein verantwortlich, auf dem Bauernhof wie auf der Burg. Dieser Status wurde auch materiell anerkannt, Männer mussten ihrer Braut im Ehevertrag einen Teil ihres Vermögens überschreiben, der ihre Witwenschaft absicherte. Die Habsburger kippten dieses Recht und die Mädchen mussten eine Mitgift mitbringen. Im Erbrecht wurden Söhne den Töchtern meist vorgezogen. Mit dem aufstrebenden Handwerks- und Bürgertum in den Städten wurden die Frauen aus vielen ihrer bisherigen Tätigkeiten zurückgedrängt. Weber und Schneider wurden ausschließliche Männerberufe. Im bäuerlichen Haushalt ging die Veränderung langsamer voran und die Frau war weiterhin für die Ernährung und Bekleidung am Hof zuständig. Später kam auch der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten am städtischen Markt hinzu. Obwohl sie damit finanziell zum Familieneinkommen beitrug, hatte die Frau bis ins Spätmittelalter, auf dem Land und in der Stadt, nur sehr wenig durchsetzbare Rechte.

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Die Maut zu Retz
Beim heutigen Retz befand sich die Kreuzungsstelle zweier wichtiger Handelswege. Einerseits führte der sogenannte Rittsteig von der Donau nach Mähren und andererseits verlief quer dazu die Thayatalstraße. Unter dem Grafen Otto von Plain-Hardegg ist für 1260 eine zur Herrschaft gehörige Mautstelle mit einem Meierhof an dieser Kreuzung überliefert. Bei den archäologischen Grabungen im Areal der Retzer Stadtburg ist im Vorburgareal östlich der Burg ein rechteckiger Steinbau entdeckt worden, der älter war als die Burg. Er wurde bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. geschleift. Möglicherweise ist dieser mit dem zur Mautstelle gehörigen Meierhof in Verbindung zu bringen. Seit der Gründung und planmäßigen Errichtung der Stadt Retz wurde die Maut an den beiden Stadttoren eingehoben. In der Durchfahrt des Znaimertores hat sich das ehemalige Mautfenster noch erhalten. Die Einhebung der Maut war in der frühen Neuzeit von der Herrschaft an die Stadt verpachtet.


Ruzicka Othmar (Geb.: 07.11.1877 Wien; Gest.: 04.11.1962 Wien)
Ölbild: Kartoffelernte; Leihgabe: Privatbesitz

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An der Stelle des heute als „Altstadt" bekannten Stadtteils wird bereits um 1180 eine dörfliche Siedlung „Rezze" genannt, deren südlicher Teil im Herrschaftsbereich der Grafen von Plain-Hardegg lag. Zur planmäßigen Gründung der Stadt, quasi auf dem Reißbrett, kam es um 1280 unter Berthold von Rabenswalde-Hardegg und seiner Frau Wilbirg. Die Stadt wurde an der Kreuzung wichtiger Handelsstraßen angelegt. Die bedeutendsten Bauleistungen des Paares sind die Burg, die Stadtbefestigung sowie das Dominikanerkloster. Im Tympanon über dem Eingang zur gotischen Klosterkirche sind Berthold und Wilbirg verewigt, in der Kirche wurden sie auch bestattet. Die ebenfalls gotische Stadtmauer war 1,3 Kilometer lang und umschloss ein Areal von 105.000 m². Im Norden und Süden wurden die als „Znaimertor“ und „Nalbertor" bekannten Tortürme errichtet. Von ihnen aus gelangte man auf den 70 x 170 Meter großen Marktplatz mit einer gotischen Marienkapelle, die später in der Renaissancezeit in das Rathaus integriert wurde. In den westlichen Ecken der Befestigungsanlage entstanden die Burg (der heutige „Althof") sowie das Kloster. In der Nordostecke stand das burgartige „Haus im Winkel", das bereits im 15. Jh. abgetragen wurde. In der Südostecke befand sich ein weiterer wehrhafter Bau. Dieser folgte der 1425 zerstörten Stadtburg als Herrschaftssitz nach und wurde im Barock zum heutigen Schloss Gatterburg ausgebaut.

Durch ihre Umschlossenheit durch die Stadtmauer wurde die Stadt als erweiterte Burg gesehen. Wer Eigentum „zu Burgrecht" besaß, war ein Bürger, das Bürgerrecht war an den Hausbesitz gebunden. Die ersten Stadtprivilegien erhielt die Stadt Retz vom Grafen als Stadtherrn. Dazu gehörten das Marktrecht, die Verwaltung und eine eigene Gerichtsbarkeit. Dem Stadtrichter stand nur die niedere Gerichtsbarkeit zu, der Blutbann - das Recht, Körper- und Todesstrafen zu verhängen und zu vollstrecken blieb dem Stadtherrn bis 1483 vorbehalten. Als erster Stadtrichter ab 1305 wird Meinhart genannt. Der Stadtrichter war auch das Stadtoberhaupt und konnte Urkunden ausstellen. „Bürgermeister" gab es in Retz erst ab 1785. Der erweiterte Machtkreis der Stadt umfasste der sogenannte „Burgfrieden" (als rechtlicher Sonderstatus ummauerter Städte) Retz, Ober-, Mitter- und Unterretzbach, Hofern, Ober- und Unternalb, Kleinhöflein, Kleinriedenthal, Obermarkersdorf und die später untergegangenen Orte Blaslasdorf und Ratoldsdorf.


Alexander Pock: Napoleon bei Znaim; Reproduktion

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In der St. Niklas Kirche in Znaim, die bereits im Jahre 1226 in dem Dokument von König Premysl Ottokar I. zur Stadterhebung der Stadt Znaim erwähnt ist, wurde der Znaimer Altar aufgestellt. 1684 wurde der Altar in die Wenzelskapelle verlegt. Diese Kapelle ist eine besondere Sehenswürdigkeit, da sie in das mächtige Mauerwerk der Stadtbefestigung über zwei Stockwerke eingebunden ist. Der Altar hat in Unkenntnis des Schöpfers als „Znaimer Altar" in die Kunstgeschichte Eingang gefunden. Bei einem angekündigten Besuch im Jahre 1825 von Kaiser Franz (als Deutscher Kaiser bis 1806 Franz II., als Österreichischer Kaiser Franz I.) beschloss der Znaimer Stadtrat, dem Kaiser als Gastgeschenk für die besondere Auszeichnung der Stadt durch seinen Besuch diesen Altar zu übereignen. Heute können die Besucher der Österreichischen Galerie Belvedere diesen wertvollen Schrein bewundern und den Nachkommen der Znaimer Bürger, die einst ihre Verbundenheit mit dem Kaiserhaus zum Ausdruck gebracht haben, eine Wiederbegegnung mit diesem Kunstwerk ermöglichen.

Kunstgeschichtliche Betrachtung: Die Entstehung des Altars wird in der kunstgeschichtlichen Literatur in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts eingeordnet. Damit reicht die Entstehung in die Endphase der Gotik. Die Besonderheit dieses Kunstwerkes liegt nicht nur in der intensiven Auseinandersetzung in der Literatur über den Schöpfer selbst, sondern auch in der Gestaltung des Retabels. Entgegen der geläufigen Auffassung der dem gotischen Stil verbundenen Künstler mit der schönen Gestaltung eines Kunstwerkes, ist der Schöpfer dieses Retabels ein Vertreter des frühen Realismus mit den dicht zusammengedrängten und von dem dargestellten Ereignis tief betroffenen Gestalten. Der von Wissenschaftlern als möglicher Schöpfer des Altars genannte Jakob Kaschauer, der als bedeutender Künstler in Wien zwischen 1429 und 1463 und auch in Znaim im Jahre 1421 nachgewiesen ist, erscheint zeitlich und örtlich einer solchen Zuordnung gerecht zu werden. Doch wenn man die wenigen, noch vorhandenen Figuren des von Kaschauer in jener Zeit geschaffenen Hochaltars im Freisinger Dom betrachtet, wird eine solche Zuordnung zweifelhaft. Der Künstler des Retabels hat es verstanden, mit der Wiedergabe schmerzerfüllter und verzweifelter Menschen über das Geschehen, den gläubigen Betrachter selbst in diese tiefe Trauer einzubeziehen. Das Retabel erzählt das Geschehen am Berg von Golgatha eindringlich und bedrückend.

Original und Fotomontage: Der Originalschrein misst 230 cm mal 274 cm; Die Flügel je 216 cm mal 124 cm
Für die Fotomontage des Altars in der Sonderausstellung wurde die halbe Größe des Originals gewählt. Die Fotomontage wurde mit Genehmigung und Unterstützung durch die Österreichische Galerie Belvedere erstellt.

Die Wege des „Znaimer Altars"
um 1440-1684 St. Niklas - Kirche Znaim Erste Unterbringung des Altars nach dem Wiederaufbau der im romani-schen Stil errichteten Kirche, die 1338 den Flammen zum Opfer gefallen war und im 15. Jahrhundert im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde.
1684-1825 Wenzelskapelle Znaim; Unterbringung des Altars erfolgte in dem oberen Kirchenschiff der Wenzelskapelle.
1825 Nach der Schenkung des Altars an den Kaiser erfolgte die Überführung des Altars nach Schloss Laxenburg und später in die Österreichische Galerie Belvedere.

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In der Zeit zwischen ca. 950 bis 1350 herrschte in Europa das sogenannte mittelalterliche Klimaoptimum. In dieser Zeitspanne kam es in Europa aufgrund der guten Nahrungsversorgung zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion. Gab es Ende des 9. Jh. ca. 30 Mio. Menschen in Europa, so stieg die Bevölkerung im 14. Jh. bereits auf 75 Mio. an. Eine Expansion der Landwirtschaft durch die Diversifizierung von Getreidesorten, der Nutzung von Scharpflug und des Kummets erhöhte den Ertrag wesentlich und machte es möglich die gestiegene Bevölkerungszahl zu ernähren. Der vermehrte Einsatz neuer technischer Innovationen wie Stucköfen zur Eisenverhüttung, Windmühlen und mechanischen Webstühlen führte zu einem wirtschaftlichen Produktionsanstieg und in Folge zur vermehrten Entstehung von Städten, die als Handelszentren fungierten.

In den im Mittelalter aufblühenden Städten konzentrierten sich Handel und Gewerbe. Während sich die Händler bevorzugt um den Marktplatz ansiedelten, unterhielten die Handwerker ihre Werkstätten meist in eigenen Vierteln oder Straßenzügen (z.B. „Schmiedgasse"). In den Städten differenzierten sich Spezialisten für bestimmte Teilbereiche ihres Handwerks aus. Die einzelnen Handwerksgruppen waren in Zünften organisiert. Diese wachten über die Qualität der Waren und sorgten für die Ausbildung der Lehrlinge sowie den Unterhalt ihrer Mitglieder in Notzeiten. Außerhalb einer Zunft war es in der Stadt niemanden möglich ein Gewerbe zu betreiben. Im Areal der Retzer Stadtburg sind aus dem Fundmaterial das Schmieden, der Buntmetallguss und die Holzverarbeitung nachgewiesen. Von den Metallhandwerken blieben Schlacken als Produktionsrückstände zurück. Die Buntmetallschlacken sind mit einer Gießereiwerkstätte in Verbindung zu bringen, die sich in der 2. Hälfte des 16. Jh. im Eckbereich der Stadtburg befand. Von holzverarbeitenden Handwerken im Areal der Stadtburg haben sich ein Reifmesser und eine Dechsel (Querbeil) erhalten. Vom Handel in der Stadt zeugen diverse Münzfunde.


Pietá - Spätgotisches Vesperbild Lindenholz, 2. Hälfte 15. Jahrhundert aus Altstadt bei Neubistritz
Leihgabe der Südmährer Stiftung Geislingen; Gefördert durch die Niederösterreichische Landesregierung

Das aus Lindenholz geschnitzte spätgotische Vesperbild stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Es ist das Werk eines unbekannten Meisters und wurde für die Kirche in Altstadt bei Neubistritz geschaffen. Schon seit langer Zeit befindet sich das Vesperbild im Kunsthandel. Wahrscheinlich hatte es einst wegen aufwendiger Reparaturarbeiten an der Kirche den Weg in den Kunst-handel genommen. Durch großzügige Unterstützung der Niederösterreichischen Landesregierung konnte dieses Kunstwerk aus dem südböhmisch-/südmährischen Raum erworben werden.

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Die Einrichtung einer mittelalterlichen Schmiedewerkstatt umfasste einen Schmiedeofen (Esse), dessen Luftzufuhr über einen Blasebalg erfolgte, einen Amboss, der sich in der Nähe der Esse befand, ein Wasserbecken zum Härten der Produkte und eventuell eine Lagermöglichkeit für Holzkohle und Alteisen. An Werkzeug standen in der Schmiede neben Hämmern und Zangen, unter anderem Meißel zum Trennen, Durchschläge zum Lochen, Nageleisen zum Schmieden des Nagelkopfs sowie Feilen und Blechscheren in Verwendung. Eine Technik zum Verbinden von Eisenteilen, die auch aus der Analyse der Schlackenfunde nachvollzogen werden kann, war das Feuerschweißen. Dabei erhitzte man die Eisenteile bis zur Weißglut und schlug sie in diesem Zustand fest zusammen. In der Gießereiwerkstätte im Areal der Retzer Stadtburg stand ein rechteckig gemauerter Schmelzofen in Verwendung. Die Luft zur Erhitzung des Schmelzgutes gelangte über Öffnungen im Boden in den Ofen. Für die Aussparung der Öffnungen wurden hochkant aufgestellte Dachziegel in den Ofen eingebaut. Ein aus Lehm und Granitstein aufgemauerter Ofenschacht hat für natürlichen Kaminzug gesorgt, weshalb zusätzliche Blasebälge nicht notwendig waren. Wie die archäometallurgischen Analysen zeigen, wurden in der frühneuzeitlichen Retzer Gießerei Antimonbleibronzen vergossen.

Die ursprünglichen Zinnen auf der Burg- bzw. Stadtmauer boten Schutz für Bogen- und Armbrustschützen. Nach dem Hussitensturm wurden die Wehrgänge der Stadt- und Zwingermauern den neu aufkommenden Feuerwaffen angepasst. Die Zinnenlücken wurden vermauert bis auf schmale Schießscharten mit sogenannten „Prellhölzern": Die Hakenbüchsen wurden daran zum Abfangen des Rückstoßes im Holz „eingehakt". Eine Besonderheit stellten drehbare hölzerne Schießscharten dar, die das Zielen erleichterten. Die Hakenbüchsen wurden wie andere Waffen Stangenwaffen, Hellebarden - und Rüstungsteile in der städtischen Rüstkammer für den Verteidigungsfall aufbewahrt. Die später erbauten Türme der Stadtbefestigung wurden mit Geschützen ausgestattet.


Hugo Lederer (1871-1940) - Kentaurenschale (Fruchtbarkeitsschale) 1901/1902
Leihgabe Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg

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Das so genannte bürgerliche Zeitalter
Der Ausbruch der französischen Revolution 1789, die Hinrichtung des französischen Königspaares Ludwig XVI. und Marie Antoinette 1793 und die anschließenden Kriege in Europa beenden die Ära fest gefügter politischer und gesellschaftlicher Ordnung. Auch im österreichischen Kaiserreich (seit 1804/06) beginnt das neue Gedankengut auf fruchtbaren Boden zu fallen. Doch Kaiser Franz II. (I.) (1768-1835) und sein Staatskanzler Clemens Fürst Metternich (1773-1859) wissen diese Entwicklung zumindest für einige Zeit zu verzögern. Nachdem man während des Wiener Kongresses (1814/15) eine stabile politische Ordnung schafft, die zukünftige Konflikte nach Möglichkeit ausschalten soll, versucht man auch in gesellschaftlicher Hinsicht, jedes Risiko einer Veränderung der bestehenden Verhältnisse zu unterbinden. Die Bevölkerung wird politisch entmündigt, Kaiser Franz hätte im Prinzip gerne selbst die Gedanken seiner Untertanen unter Kontrolle. Politische Meinungsäußerung ist verboten. Zeitungen und literarische Tätigkeit unterliegen einer strengen Zensur, die jeden - auch den kleinsten - Hinweis auf revolutionäres oder zu freies Gedankengut ausmerzt. Polizeispitzel oder Denunzianten sorgen dafür, dass sich die Bürger brav um Familie und Hausstand kümmern, wie es ihnen der (politisch desinteressierte, jede Veränderung verabscheuende) gute Kaiser Franz täglich vorlebt. Damit bleibt vor allem der gebildeten Bürgerschicht nur ein Betätigungsfeld - die Pflege der Privatsphäre. Man konzentriert sich auf die komfortable Ausstattung der eigenen vier Wände, auf erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit, auf gemütliches Zusammensein, auf Hausmusik, auf gutes Essen und auf die Landpartien. Für eine geraume Zeit lassen sich die Bürger durch Sicherheit und materiellen Wohlstand „ruhig stellen". Ausdruck dafür sind zahlreiche Porträts aus dieser Epoche, die Zufriedenheit und Bürgerstolz dokumentieren.

Biedermeier Tischuhr - Signiert Martin Sager in Wien, Mitte 19. Jahrhundert
Wiener Stockuhrhemmung; 4/4 Schlag auf Tonfedern
Schwarz politiertes Gehäuse, Alabastersäulen mit vergoldeten Kapitälen, Perlmuttverzierungen, Kunstblumen hinter 2 nach innen gewölbten Gläsern, Aufsatz mit Blumenvitrinen.

 Retz und seine Museen, September 2023

Hussitenkriege - Hintergrund: In Prag wurde 1348 die älteste deutschsprachige Universität nördlich der Alpen von König Karl IV. gegründet. Jan Hus (1372-1415) war dort Rektor, christlicher Theologe und Reformator. Er predigte und schrieb in tschechischer Sprache. In seinen Predigten prangerte er auch die Habsucht des Klerus und dessen Lasterleben an. Im Konzil von Konstanz 1415 lehnte Hus den Widerruf seiner Lehren ab und wurde zum Tode verurteilt. Die Konflikte um Jan Hus eskalierten und führten zum Ersten Prager Fenstersturz (1419), als Hussiten Ratsleute aus dem Fenster des Neustädter Rathauses in Prag stürzten. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den revolutionären Hussiten und den weltlichen und katholischen Mächten waren die Folge (1425-1431). Die hussitischen „Kreuzzüge" wurden mit äußerster Gewalt geführt.
Belagerung von Retz: Am 15. November 1425 begann die Belagerung von Retz. Graf Johann III. von Hardegg verteidigte mit 2000 Waffenfähigen die Stadt. Am 24. November 1425 drangen die Hussiten durch Stollen unter der Mauer in die Weinkeller und somit in die Stadt ein. Am darauffolgenden Tag kam es zur Eroberung der Burg und zur Plünderung und Zerstörung der Stadt. Unter der Bevölkerung wurde ein Blutbad angerichtet. Graf Johann III. wurde nach Prag gebracht, wo er im Kerker verstarb. Lediglich sein jüngster Sohn Michael überlebte.
Folgen: Michael wurde in Wien erzogen und begann als Graf Michael von Maydburg 1438 mit dem Wiederaufbau der Burg und der Befestigungsanlagen der Stadt. Die Retzer Burg war jedoch nur mehr zeitweiliger Wohnsitz des Grafen. Da er kinderlos blieb, kam es nach seinem Tod 1481 zur Übergabe seiner Besitzungen an Kaiser Friedrich III. Retz wurde damit landesfürstliche Stadt.

 Retz und seine Museen, September 2023

Niemand geringerer als Franz Liszt weilte in Retz mehrmals als Gast. Er folgte den Einladungen seiner ehemaligen Schülerin, der Retzer Pianistin Antonia Raab. Die von Liszt liebevoll „Frau Tony Retz" genannte Dame wurde 1846 als Tochter des Gerichtsvorstehers Anton Schinhan geboren. Die Ausbildung zur Pianistin führte sie nach Wien, wo Franz Liszt auf ihre Begabung aufmerksam wurde und ihr in weiterer Folge auch Unterricht erteilte. Zwischen den beiden sollte bald eine innige Freundschaft entstehen. Um 1880 weilte Liszt einige Male im Elternhaus (Hauptplatz 25) der Antonia Raab, wo sie gemeinsam auf ihrem Bösendorfer-Flügel musizierten. Als Klavierlehrerin in Wien gab Antonia Raab den Geiste Liszts weiter. Im Jahre 1902 verstarb sie erst 56-jährig und fand im Retzer Grabe der Eltern ihre letzte Ruhestätte. Ein umfangreicher Vormundschaftsprozess, seinen Neffen Carl betreffend, führte im Spätherbst 1818 auch Ludwig van Beethoven nach Retz. Die Großmutter Carls entstammte der wohlhabenden Retzer Familie Lamatsch. Ihre Tochter Johanna war die Gattin des 1815 früh verstorbenen Caspar van Beethoven, einem Bruder des Komponisten. Um die Erbangelegenheiten zugunsten Carls zu klären, unternahm Ludwig van Beethoven eine Reise nach Retz und hielt sich im Hause Lamatsch (Hauptplatz 14) auf.

„Liszt-Flügel" - Bösendorfer-Konzertflügel, Op. Nr. 8255 mit Stoßzungenmechanik (halbenglisch)
Palisander furniert; Tonumfang: 714 Oktaven (A2-c5)
Der Flügel wurde im Mai 1876 von der Firma Bösendorfer an Frau Toni Raab, Retz, Hauptplatz 25, geliefert.
Franz Liszt (1811-1886), der berühmte Komponist, weilte mehrmals in Retz. Er unterrichtete die begabte Pianistin Toni Raab und konzertierte auf eben diesem Bösendorfer-Klavier. Im Jahr 2018 wurde der Flügel als großzügige Schenkung der Familie Mag. Reinhard Keibl ein Teil der Retzer Stadtsammlung.

 Retz und seine Museen, September 2023

Ungarnkriege - Hintergrund: Matthias Hunyady I. Corvinus, (1443-1490) und König Friedrich III. (1415-1493) beanspruchten beide den ungarischen Thron, was zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Nach langen Verhandlungen konnte 1463 ein vorläufiger Vergleich im Ödenburger Vertrag gefunden werden und Matthias wurde von Friedrich III. als ungarischer König anerkannt. In der Folge wollte Matthias Corvinus ein mitteleuropäisches Großungarn aufbauen und eroberte Mähren und Böhmen, Niederösterreich, die Steiermark und Kärnten. Friedrich III. musste zeitweilig von seiner Residenzstadt Wr. Neustadt nach Graz und Linz ausweichen. 1490 starb Matthias ohne Erben in Wien.
Belagerung von Retz: 1486 kam es zum Angriff der Ungarn auf Retz, das von 300 Waffenfähigen verteidigt wurde. Am 9. Oktober begann der Beschuss von Retz, am 12. Oktober kam es zu Verhandlungen der Bürger mit Matthias Corvinus, die mit der Übergabe der Stadt beendet wurden. Retz kam somit unter ungarischen Einfluss und blieb es bis 1492.
Folgen: Matthias I. Corvinus bestätigte 1486 die Privilegien der Stadt Retz. Die Stadt war weniger zerstört als zuvor durch die Hussiten. Die Ungarn bauten die Befestigungsanlagen wieder auf und besserten die Schäden am „Neuen Schloss" (heute Schloss Gatterburg) aus. Kaiser Maximilian I. (1459-1519), Sohn Friedrichs III., drängte den Einfluss der Ungarn aus dem Herzogtum Niederösterreich zurück und Retz kam wieder unter die Herrschaft der Habsburger.

 Retz und seine Museen, September 2023

Nach der Niederlage Napoleons 1815 sollten die Ideen der Französischen Revolution, „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", vergessen gemacht werden. Im Wiener Kongress wurde Europa neu geordnet und in Österreich ein System der Überwachung und des Spitzelwesens eingerichtet. Ein Polizeistaat unter der Leitung von Staatskanzler Klemens Fürst von Metternich unterdrückte alle liberalen und nationalen Strömungen. Der ab 1835 regierende Kaiser Ferdinand war politisch überfordert und ließ Metternich gewähren. Das aufstrebende Bürgertum drängte jedoch auf Teilnahme an der politischen Willensbildung. Forderungen waren der Sturz Metternichs, Pressefreiheit und die Beschränkung der kaiserlichen Macht durch Beteiligung der Bürger im Wege einer Verfassung. Diesbezügliche Petitionen wurden vom Kaiser zurückgewiesen.

Am 13. März 1848 versuchte man, sich an die Vertretung der niederösterreichischen Stände zu wenden, die im Landhaus in der Wiener Herrengasse tagten. Man drang in den Hof und die Gänge des Gebäudes ein. Tumulte führten zum Eingreifen des Militärs. In den Wiener Vorstädten wurden Fabriken von Arbeitern gestürmt. Die Kämpfe forderten zahlreiche Tote („Märzgefallene"). Der Kaiser entließ Metternich. Kaiserliche Proklamationen hoben die Zensur auf, versprachen ein neues Pressegesetz (Pressefreiheit) und eine Verfassung. Eindringlich wurde darauf hingewiesen, Ruhe und Ordnung einzuhalten und bis auf weiteres die bestehenden Anordnungen zu befolgen. Vor allem den Bauern wurde aufgetragen, ihren Pflichten nachzukommen. Die in Aussicht gestellte Verfassung wurde in Retz mit einem angeordneten Te Deum in der Stadtpfarrkirche am 2. April 1848 gefeiert. Die „Verfassungs-Urkunde des österreichischen Kaiserstaates" vom 25. April 1848 (nach dem Innenminister bekannt als „Pillersdorf' sche Verfassung") erfüllte zwar den Wunsch nach einer Grundordnung. Da sie aber ohne Mitsprache einer Volksvertretung erlassen wurde und dem Kaiser eine dominante Stellung beließ, stieß sie auf Ablehnung. Sie trat nie in Kraft und musste zuletzt zurückgenommen werden.

Die Revolution von 1848 war eine bürgerliche Revolution, die die Grundlagen des modernen Staates legte.
Das Bürgertum forderte politische Mitbestimmung, Pressefreiheit und eine Verfassung sowie Beteiligung am politischen Willensbildungsprozess in Form einer Volksvertretung (Reichstag). Unruhen, Barrikadenkämpfe und Aufstände führten zu kaiserlichen Zugeständnissen, die jedoch letztlich durch das Wiedererstarken der kaiserlichen militärischen Macht rückgängig gemacht wurden. Die Bauern erreichten ihr Ziel freie Eigentümer von Grund und Boden zu werden - dies war der einzige unmittelbare Erfolg der Revolution. Für die spätere Entwicklung der Monarchie war es verhängnisvoll, dass die vom Reichstag ausgearbeitete Verfassung („Kremsierer Entwurf") nicht in Kraft treten konnte. Der Entwurf hätte eine Einigung der Völker der Monarchie beinhaltet. Die vom Kaiser von oben erlassene „Märzverfassung" von 1849 trat ebenfalls nie in Kraft.

Seine k. k. apostolische Majestát haben die Aufhebung der Censur und die alsbaldige Veröffentlichung eines Preßgesetzes allergnädigst zu beschließen geruht.
Wien am 14. März 1848.
Johann Calatzko Freiherr von Gestieticz, k. k. Nieder-Defter. Regierungs-Präsident.

 Retz und seine Museen, September 2023

Wachauer Brett (Brettl)haube
Auch die Wachauer Haube, die in der Retzer Gegend allerdings ein wenig fremd anmutet, ist von der Bodenhaube abzuleiten. Der Boden ist mächtiger, das Material der alten Bodenhaube näher als die übrigen Goldhauben. Der kostbare Goldbrokat wird nicht von Goldstickerei überwuchert. In starre, gesteifte Falten gelegt, schließt der vergrößerte Boden an den Kopfteil an. Im Bereich des Hinterkopfes bildet sich das für die Wachauer Haube typische, leicht eiförmige Brett (Brettl) heraus. Im Nacken fasst man die überschüssige Weite wie im Falle der alten Bodenhaube - in Falten zusammen. Der Kopfteil ist mit einem zweiteiligen Band bedeckt, das im Nacken mit einer Schleife mit abhängenden Bändern geschlossen wird. Den Schirm, den ehemaligen Spitzenrand der Bodenhaube, gestaltet man über der Stirn etwas kürzer, um einen kompakteren Sitz zu gewähren. Zu den Wangen hin verbreitert sich der Schirm jeweils zu einer großzügigen Kurve, die im Nacken - dem alten Vorbild entsprechend - offen bleibt.

Gupfhaube (auch „reiche Haube" oder Wiener Gupfhaube genannt)
In der Gupfhaube lässt sich der Aufbau der Urform, der Bodenhaube, recht deutlich erkennen. Trotz der dichten, stuckaturartigen Stickerei ist die Teilung zwischen Kopfteil und Boden deutlich markiert. Die ehemalige, das Gesicht umrahmende Spitzenkante, die sich nun zu einem wahren Schild steigert, ist an den frei stehenden Rand des Kopfteiles angesetzt. Kopfteil und Boden sind über dem Scheitel zu einem Gupf (auch Schopf) aufgebaut. Der Gupf kann unterschiedlich groß sein. Das Vorkommen in und um Wien erscheint für das ausgehende 18. Jahrhundert gesichert. In der Umgebung von Wien behauptet sich diese Haube in der jeweiligen Bürgerinnentracht weiterhin, während sie in der Großstadt von den Modekopfbedeckungen abgelöst wird. Wie die Portraits von Retzer Bürgerinnen zeigen, ist die Gupfhaube im ausgehenden 18. Jahrhundert hier ebenso beheimatet, wie in Wien oder in der Badener Gegend. Der Schirm (Schild) ist zu dieser Zeit noch zarter und in der Mitte der Stirn geschneppt. Mit dem Einfluss der Empiremoden gestaltet man auch in Retz die Gupfhaube helmartiger.

Linzer Haube
Das Verbreitungsgebiet dieses Typus geht weit über Linz hinaus. Die Benennung hängt wahrscheinlich mit dem Ausgangspunkt dieser berühmten Haube zusammen. Von hier aus gelangt die Haube bis nach Salzburg und der Donau entlang bis nach Niederösterreich, weiter vornehmlich über das Ennstal in die Steiermark und schließlich nach Klagenfurt. Südliche Belegbeispiele sind in Triest und selbst in Istrien anzutreffen. Es ist deshalb nicht überraschend, dass im Retzer Gebiet eine Linzer Goldhaube auftaucht. Das unvergleichliche Wiederaufleben der Goldhaubenkultur in Oberösterreich trägt derzeit zur Fixierung des Begriffes „Linzer Haube" wesentlich bei. Trotz ihrer eigenwilligen Form lässt sich auch die Linzer Goldhaube von der einfachen Bodenhaube ableiten. In diesem Fall ist es die gesichtsumrahmende Spitze, die zu wuchern beginnt und die übrigen Merkmale wie Kopfteil und Boden in den Hintergrund drängt. Die Linzer Haube besteht von ungefähr 1830 bis heute zum Großteil nur aus dem überdimensionierten Spitzenrand. Kopfteil und Boden verbergen sich im kugeligen Knauf (auch Bünkerl genannt). Das Drahtskelett der Haube ist ein deutlicher Beweis für die Vorherrschaft des Spitzenrandes: Die Konstruktion ähnelt einem Rad mit Speichen, das allerdings an einer Stelle radial offen bleibt, was als Hinweis auf die ehemalige Gesichtsumrahmung interpretiert werden kann. Im Mittelpunkt wird ein kleiner Kreis ausgespart. Dieser Mittelpunkt bleibt für das Bünkerl reserviert. Hartnäckig behauptet sich das alte Zugband der Bundhaube, das nun hoch oben am Scheitel der Trägerin in von Draht ge-stützter Form hinter dem Bünkerl erscheint. Die flache Drahtkonstruktion wird knapp der Kopfform angepasst und der überschüssige Rest schwingt sich im Nacken zu den be-kannten Flügeln auf. Es versteht sich, dass der Überzug der Linzer Goldhaube an Pracht nichts zu wünschen übrig lässt.

 Retz und seine Museen, September 2023

Retzer Haube (auch als Iglauer Haube oder Wiener Stoßhaube bekannt)
Unter den Endformen der Goldhauben nimmt die Retzer Haube eine besondere - bisher noch viel zu wenig beachtete - Stellung ein. Hier manifestiert sich eine kreative Idee, die von der Bodenhaube ausgehend zu einer besonders prunkvollen und manierierten Gestaltung führt, welche man nahezu als einzigartig bezeichnen kann. In mährischen Modedarstellungen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts taucht eine Bodenhaube auf, die nicht nur eine zarte Spitze an der das Gesicht umrahmenden Kante des Kopfteiles zeigt, sondern auch eine Spitzenrüsche an der Naht, die den Kopfteil mit dem Boden verbindet.

Als Ausgangsvariante kann ebenso eine, an die vordere Kante genähte, Doppelrüsche gelten. Während die meisten Goldhauben die nach vorne gerichtete Spitzenrüsche zu vergrößern versuchen, entwickelt die Retzer Haube gleichsam einen rückwärts gerichteten mächtigen Schirm, der den aufgestellten Schwanzfedern eines Truthahnes nicht unähnlich ist. Der ebenfalls vergrößerte vordere Schirm wird wie bei den meisten anderen Goldhauben - links und rechts als Gesichtsumrahmung in einem Bogen bis in den Nacken geführt und hier mit breiten weißen Seidenbändern in Form einer großen Masche zusammengehalten. Unter dem ausladenden Hinterkopfschirm verbirgt sich der Boden des tradierten Häubchens. Demnach besitzt die Retzer Haube alle ursprünglichen Bestimmungsstücke der Bodenhaube: Kopfteil, Boden und gesichtsumrahmende Spitze.

 Retz und seine Museen, September 2023

Der 30-jährige Krieg - Hintergrund: Der 30-jährige Krieg (1618-1648) brachte auch für Retz eine lange Zeit der Not und des Elends. Schon Anfang Jänner 1620 wurde das protestantische Retz von kaiserlichen Truppen belagert, die jedoch wieder abzogen und die Stadt den Böhmen überließen. Im Mai 1620 gab es Verhandlungen der protestantischen Retzer Stände mit Kaiser Ferdinand II. Diese wurden ergebnislos abgebrochen. Nachdem die kaiserlichen Truppen in Prag bei der Schlacht am Weißen Berg die protestantischen Heere geschlagen hatten, kamen sie im November 1620 bei ihrer Rückkehr nach Retz und forderten die Stadt auf, sich zu ergeben. Nach der Weigerung der Bürger wurde Retz beschossen. Einige Häuser gingen in Flammen auf, unter anderem brannte das spitze Dach des Rathauses ab.
Belagerung von Retz: Im März 1645 drangen die Schweden unter General Torstenson bis nach Niederösterreich vor und belagerten auch Retz. Die Stadt konnte keinen Widerstand leisten und musste sich ergeben. Die Stadt und ihre Bürger mussten horrende Kontributionen leisten: Sämtliche Schätze des Klosters und der Stadt, sowie die Ernten mussten übergeben werden, Gewerbetreibende mussten für die schwedischen Truppen arbeiten. Über ein halbes Jahr waren schwedische Truppen in der Stadt stationiert.
Folgen: Neben der Verarmung der Bevölkerung der Stadt und der umliegenden Orte kam es auch zum Ausbruch von Krankheiten und Seuchen, die die Bevölkerung dezimierten. Die Stadt brauchte 70 Jahre, bis sie sich von dieser Krisensituation wieder erholte.

 Retz und seine Museen, September 2023

Recht und Gerichtsbarkeit
Ottokar II. hatte 1254 mit der Verkündung der „Pax austriaca" dem Adel weitgehende Herrschaftsrechte eingeräumt und damit die Zusammenarbeit zwischen Landesfürst und Adel und auch Teile der Gerichtsbarkeit geregelt. Mit der Machtübernahme durch Rudolf von Habsburg wurden manche der Regelungen zur Gerichtsbarkeit wieder zurückgenommen. Zur Zeit der Stadtgründung war also im Rechtssystem einiges in Bewegung. Im Herzogtum Österreich des 13. Jh. entwickelten sich unterschiedliche Ebenen der Gerichtsbarkeit: das obere Landgericht (zuständig für die höheren Stände), das untere Landgericht (zuständig für die niederen Stände) und das Dorfgericht (auf dem Gut eines Grafen, Freien oder Dienstmannes). Ein „Hofrichter" in Retz fand schon vor der Gründung der Stadt Erwähnung. Das Recht als solches war hauptsächlich Gewohnheitsrecht. Über den Blutbann verfügten die Grafen, Hochfreien und landesherrlichen Ministerialen. Er bedeutete, Todesstrafen und andere Körperstrafen verhängen und vollstrecken zu dürfen. Nach der Stadtgründung wurde Retz allmählich zum Zentrum der Grafschaft und war daher der Sitz mehrerer sogenannter „Gerechtigkeiten" (Landgericht, Verwaltung). Die Burg war nach den Hussiten, obwohl nur noch vorübergehend Wohnsitz der Grafenfamilie, weiterhin der Sitz des Landgerichts und der Grundherrschaft für Stadt und Altstadt sowie Umgebung. Zur Zeit der Maydburger (14./15. Jh.) ist der Galgen am Galgenberg belegt, das Landgericht verfügte über den Blutbann im Namen des Königs, konnte also Todesurteile aussprechen. Die Richtstätten wurden ab 1483, als auch die Stadt über den Blutbann verfügte, von Herrschaft und Stadt gemeinsam genutzt, was gelegentlich zu Konflikten führte.

Sicherheit in Stadt und Burg
In den mittelalterlichen Städten bestand ständige Brandgefahr. Der Großteil der Gebäude war aus Holz, gedeckt mit Stroh oder Schindeln. Sie standen dicht beisammen. Gleichzeitig war offenes Feuer als Quelle von Licht und Wärme allgegenwärtig. Brände konnten leicht entstehen und sich in Windeseile ausbreiten. Türmer hielten Wache und meldeten nicht nur nahende Feinde, sondern auch Brände. Auch Nachtwächter achteten auf Gefahrenquellen wie zum Beispiel nicht ausreichend gelöschte Herd- und Schmiedefeuer. Vor allem garantierten sie Sicherheit und Ordnung in der nächtlichen Stadt, in der keine Straßenbeleuchtung existierte. Die Stadttore wurden jeden Abend geschlossen. Sie wurden stets durch Torwarte bewacht. Kriminalität versuchte man durch Abschreckung hintanzuhalten. Körperstrafen wurden in der Öffentlichkeit vollstreckt, Delinquenten an den Pranger gekettet.

 Retz und seine Museen, September 2023

Feuer, Licht und Wärme
Von frühgeschichtlicher Zeit an und bis weit in die Neuzeit war das Feuerschlagen die gängigste Methode zum Entfachen von Feuer. Dabei wurde ein Feuerstahl gegen einen Feuerstein geschlagen, wodurch Funken entstanden. Diese Funken wurden mit Zunder (Baumschwamm oder verkohltes Naturgewebe) aufgefangen und das entstandene Glutnest durch Anblasen angefacht. Für die Beleuchtung von Räumlichkeiten wurden im Hoch- und Spätmittelalter häufig Lampenschalen aus Keramik genutzt. In diesen mit Talg oder Öl gefüllten Lämpchen sorgte ein in die Auszipfelung eingelegter abbrennender Docht für Licht. Ansonsten wurden neben teuren Wachskerzen vor allem günstige Kienspäne zur Beleuchtung genutzt. Die Holzspäne wurden dazu in eiserne Halterungen gesteckt und brannten unter starker Rauch- und Rußbildung ab. Im Spätmittelalter kamen Kachelöfen zur Beheizung von Räumen in Verwendung. Diese sorgten für angenehme Wärme und gaben im Gegensatz zum offenen Feuer keinen Rauch in den Wohnraum ab. In die frühen Kachelöfen wurden becherförmige Keramikkacheln mit der Öffnung nach außen in die Lehmkuppel des Ofens eingesetzt. Mit der Zeit kamen quadratische Schüsselkacheln und mitunter reich verzierte Blattkacheln in Verwendung.

Wasserversorgung
Um die Stadt in der wasserarmen Gegend mit genügend Trink-und Nutzwasser zu versorgen, standen einzelne Brunnen sowie eine eigene Wasserleitung zur Verfügung. Die aufwändigen, tiefen Brunnenschächte wurden bei den bedeutendsten Bauten in der Stadt angelegt. So befand sich ein Brunnen bei der Stadtburg, einer im Klosterareal, je einer bei den Wehrbauten der östlichen Stadtecken und einer beim Nalbertor. Die Burg verfügte schon zur Gründungszeit der Stadt über einen eigenen Brunnen, der nach den Zerstörungen durch die Hussiten (1425) verfüllt wurde. Ein weiterer vermutlich späterer Brunnen befand sich im Vorburgareal. Der Brunnen beim Kloster war 50 Meter tief. Nach der Eroberung der Stadt stürzten die Hussiten einen Klosterbruder in diesen Brunnen. Der einzige öffentliche Brunnen befand sich im Mittelalter beim Nalbertor. Um die Wasserversorgung der Stadtbürger sicherzustellen, wurde Wasser aus der Riede Hannen (nordwestlich der Stadt) über eine hölzerne Leitung bis zum Hauptplatz geleitet. Dort befand sich zur Entnahme ein hölzernes Sammelbecken, das sogenannte Wasserkar. Im 17. Jh. wurden zwei steinerne Wasserkare am Hauptplatz errichtet. Auch wurden in dieser Zeit erste Leitungsrohre aus Keramik verlegt. Erst 1928/29 wurde eine Hauswasserleitung geschaffen, die die einzelnen Bürgerhäuser mit Wasser versorgte. Vorher musste man sich das Wasser vom Wasserkar am Hauptplatz holen oder beauftragte Wasserträger damit.

 Retz und seine Museen, September 2023

Der Weinbau in alter Zeit
Die älteste urkundliche Nachricht zum Weinbau im Retzer Raum findet sich im „Geraser Stiftungsbrief (um 1155, erwähnt in der Erneuerungsurkunde von Friedrich II. um 1240), in der ausdrücklich Weingärten um Retz beschrieben wurden. 1201 wird urkundlich Weinbau bei Gnadlersdorf (Hnanice, Südmähren) erwähnt. Einige Jahre vor der Gründung der Stadt Retz vermachten Graf Heinrich von Hardegg und seine Frau Wilbirg drei Weingärten in Pulkau, Leodagger und Retzbach dem Kloster St. Bernhard bei Zwettl. Mit der Gründung der Stadt erlangte der Weinbau weiter an Bedeutung, weil die Keller innerhalb der Stadtmauern besser geschützt waren und die Bürger der Stadt Vorrechte im Handel (Privilegien) erhielten. In einer Urkunde aus 1312 vermachte Gräfin Wilbirg von Hardegg dem Kloster Zwettl für das Gedächtnis ihrer verstorbenen Männer Graf Otto, Graf Heinrich von Dewin und Graf Bertold unter anderem ein „großes Maß besseren Weines". 1373 wird die Retzer Weinriede Altenberg in einer Urkunde von Papst Gregor XI. erwähnt. Die höchste Blütezeit des Weinbaus war im 15. und 16. Jh. Das Stadtbuch berichtet 1521 von den weit in die Kronländer, Deutschland und Polen reichenden Handelsbeziehungen.

Ernährung
In der Burgküche wurden zum Kochen keramische Töpfe, Fußpfannen, Kessel, Bratspieße, Dreibeine und Feuerböcke verwendet. Bei Tisch benutzte man meist Essbrettchen und Löffel aus Holz sowie Trinkgefäße aus Keramik, Glas oder Holz. Frühe Formen der Gabeln waren zweizinkige Vorlegegabeln. Ein Messer trug meist jede Person, am Gürtel befestigt, bei sich. Zur Vorratshaltung dienten große Keramikgefäße, ebenso Bottiche, Fässer, Tonnen und Eimer aus Holz. Kannen und Krüge dienten neben der Aufbewahrung auch dem Ausschank von Wasser, Bier und Wein. Getrunken wurden Wasser, Obstsäfte, Milch und Molke sowie alkoholische Getränke wie Met, Wein und Bier. Getreide war das wichtigste Grundnahrungsmittel im Mittelalter. Dazu zählten Roggen, Hafer, Gerste und Weizen, aus denen hauptsächlich Brot und Brei hergestellt wurde. Gemüse, vor allem Wurzelgemüse, und Hülsenfrüchte wurden vielfach zu Eintöpfen verarbeitet. Zum Würzen wurden regionale Kräuter und zum Teil importierte Gewürze (wie etwa Ingwer, Zimt und Pfeffer) genutzt. Die Knochenfunde aus dem Areal der Retzer Stadtburg verweisen auf eine Vielfalt an verwendeten Fleischarten.

 Retz und seine Museen, September 2023

Die durch die Hussiten zerstörte Burg wurde zum Meierhof der Herrschaft umfunktioniert. Ab dem späten 15. Jh. wurde das Areal als Altenhof oder Althof bezeichnet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Arkaden und Kellerhallen neu gebaut. Die Herrschaft hatte im Althof einen Kerker. 1828 wurde der südliche Teil der westlichen Ringmauer abgetragen und aus den Steinen ein Schafstall an der Nordseite des Burghofs und eine Schafmeisterwohnung gebaut. Gleichzeitig wurde ein Abgang in den westlichen Graben angelegt, damit die Schafe nicht mehr durch die Stadt getrieben werden mussten. Im 20. Jh. befanden sich auf dem Areal Wohnungen, einige Stadel, das Bezirksgericht, das noch den ursprünglichen Kerker nutzte, und das Steueramt. In den 1980er Jahren wurde auf dem Burggelände das Hotel Althof errichtet.

 Retz und seine Museen, September 2023

Ursprünglich „Spital der armen Siechen" und Stiftung der Hardegger Grafen für Bedürftige, wurde das Retzer Bürgerspital wahrscheinlich bereits vor 1279 - damals in der Nähe der Pfarrkirche und somit außerhalb der nachmaligen Stadt - gegründet. Nach der Zerstörung durch die Hussiten beauftragte Graf Michael von Maydburg 1467 den spätgotischen Neubau der Kapelle innerhalb der Stadtmauern beim Znaimertor. Die geistliche Betreuung oblag einem eigens bestellten Spitalspfarrer, die weltliche Verwaltung des Spitalvermögens übertrug man so genannten Spitalmeistern, die vom Stadtrat bestellt wurden. Die spätgotische Kapelle hatte einen Hauptaltar und zwei Nebenaltäre (den Patronen Johannes d. Täufer und Johannes Evangelist sowie der hl. Elisabeth geweiht). Bis 1559 befand sich neben der Kirche hin zum Znaimertor der Spitalsfriedhof. Stiftungen, Geschenke und Vermächtnisse der Hardegger Grafen und von Retzer Bürgern ließen das Vermögen des Spitals anwachsen, das Spitalshaus, Kapelle, Friedhof, Nebengebäude, Äcker, Wiesen, Weingärten und später auch eine eigene Grundherrschaft umfasste. Ab 1733 wurden Äcker und später dann auch Weingärten verpachtet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgte die barocke Umgestaltung der Kapelle (Glocke, Fenster, Sakristei, Kirchenstühle, hölzerner Kirchturm mit Schindeln, Orgelpositiv und kleine Orgel). 1798 wurde das sakrale Gebäude im Zuge der kirchlichen Reformen Kaiser Josefs II. geschlossen und die Einrichtungsgegenstände verkauft. Danach diente das Gebäude als Theatersaal, Sparkasse, Gemeinderatssaal und Schule. In den Nebengebäuden befanden sich zeitweise Stadtschreiberwohnung, Militärspital, Arrest, Archive und Gemeindekanzlei. Ab 1948 wurden die Sammlungen des städtischen Heimatmuseums im Bürgerspital aufgestellt. Der Gebäudekomplex hat also eine überaus bewegte Geschichte, die durch die komplette Restaurierung 2003/2004 einen neuen Höhepunkt findet. Die Stiftung Bürgerspital besteht übrigens noch heute und unterstützt nach wie vor bedürftige Gemeindemitglieder.

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

Im Fahrradmuseum finden Sie Fahrrad­­ge­schichte von 1820 bis 1985: Über 300 historische Fahrräder auf 400 m2 Ausstellungsfläche erwarten Sie. Zu entdecken gibt es unter anderem Fahrradbilder, Werkzeug, Fahrradbeleuchtung, Werbung sowie das Modell eines dampfbetriebenen Fahrrads samt Original-Zeichnung von 1880.

 Retz und seine Museen, September 2023

Das Museum befindet sich unter dem Schüttkasten vom Schloss Suttner - Gatterburg. Zur Zeit sind 140 historische Fahrräder, ab 1820 bis 1985 ausgestellt. Die Sammlung erstreckt sich von Laufrädern, Trettkurbelrädern und Hochrädern bis zu den ersten Niederrädern. Außerdem können Bilder, Lampen, Absperrschlösser, Werkzeuge und sonstiges Zubehör von historischen Fahrrädern besichtigt werden. Weiters befindet sich ein Modell, mit einer Kopie der Originalzeichnung von einem dampfbetriebenem Dreirad von 1880 im Museum. Auch einige Fahrräder mit Hilfsmotoren sind ausgestellt, ebenso werden Rennräder ab 1930 bis 1985 gezeigt.

 Retz und seine Museen, September 2023

Das Fahrradmuseum ist auf Initiative von Herrn Fritz Hurtl mit freiwilligen Helfern unter dem Schüttkasten im Schloß Gatterburg entstanden.  Die Ausstellung umfaßt die Fahrradgeschichte ab 1820.

 Retz und seine Museen, September 2023

Es gibt viele Fahrradteile, Glocken, Lampen, Werkzeugtaschen, Werkzeug und anderes Fahrradzubehör zu sehen. Ausgestellt sind außerdem Fahrradbilder, Fahrradwerbeplakate, Kindersitze und Gepäcksträger. Ein Modell von einem dampfbetriebenen Dreirad, die Kopie von der Originalzeichnung davon und die Geschichte über den Erfinder Prof. Ing. Ludwig Czischek-Christen befinden sich im Museum, ebenso wie verschiedene Pokale und Medaillen von Wettfahrten.

 Retz und seine Museen, September 2023

Als besondere Gustostückerl sehen Sie: ein Laufrad, ein Tretkurbelrad, ein Dampfdreirad (Modell) mit Original- Zeichnungen, dazu die Geschichte des Erfinders, sowie ein Hochrad und Niederräder bis zur heutigen Zeit.

 Retz und seine Museen, September 2023

Fritz Hurtl, der Hauptbetreiber des Museums, sammelt seit mehr als 40 Jahren alte, historische Fahrräder. Im Dezember 1998 hat er den Verein „sFahrradl im Schloss“ gegründet. Den Museumsraum mit einer Größe von 240m² haben Mitglieder des Vereins und freiwillige HelferInnen für das Fahrradmuseum renoviert und das Museum eingerichtet. Eröffnet wurde das Museum dann im September 1999, damals bestand die Sammlung aus ca. 60 historischen Fahrrädern. Im Jahr 2015 wurde das Fahrradmuseum um 120m² vergrößert.

 Retz und seine Museen, September 2023

Im Fahrradmuseum befindet sich Fahrradgeschichte von Anfang an, ab 1820 bis 1985. Es beginnt mit zwei Laufrädern, die etwa um 1820 erbaut wurden: ein Laufrad von Familie Burg aus Wien und ein Hobby Horse von Familie Johnson aus London. Aus dem Jahr 1868 stammt das Tretkurbelrad von Familie Michaus in Paris, etwa 440 Stück wurden von diesem Typ erzeugt. Ein weiteres Tretkurbelrad, Fabrikat unbekannt, stammt etwa aus dem Jahr 1870, wie auch ein Dreirad für Erwachsene, welches einen Rahmen aus massiven Schmiedeisen und mit Eisen beschlagene Holzräder besitzt. Das aus 1880 stammende Dreirad für Erwachsene, vorwiegend für Damen hat einen Rahmen aus Eisenrohre, Speicherräder mit Vollgummi-Bereifung, eine Zahnstangenlenkung und eine Bremse. Zwei Besonderheiten sind die Hochräder: ein Bayliss Thomas mit Petroleumlampe aus Coventry, England um 1880 und ein Goldschmidt & Pirscer aus Neumarkt bei Nürnberg, erbaut im Jahr 1885. Aus demselben Jahr stammt ein Hochrennrad unbekannten Fabrikats.

 Retz und seine Museen, September 2023

Eines der ersten Niederräder unbekanntem Fabrikats um 1892 mit Kreuzrahmen, 1 Zoll Antriebskette, 28 Zoll Vollgummireifen und Starantrieb befindet sich neben vielen weiteren Ausstellungsrädern im Museum.

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

Im Museum gibt es Fahrräder mit Schaltung im Mittelgetriebe.

 Retz und seine Museen, September 2023

Fahrräder mit verschiedenen Hilfsmotoren sind ausgestellt, ebenso wie Fahrräder mit Federgabel vorne von Mikado, Viktoria, Pilat und RWC. Zu sehen sind auch ein Herrenfahrrad von Sandgruber mit Beiwagen und ein Reitpferd sowie Pferdewagen als Kinderfahrrad. Desweitern gehören verschiedene Ausführungen von Tandemfahrrädern von 1939 bis 1972, ein- und zweisitzige Holländer für Kinder und ein Herkules Reitrad aus 1971 zu der Ausstellungssammlung. Ein HiRiser 10 bis 20 Zoll, mit 3- und 5-Gangschaltung, Kinderräder, Dreiräder und Trittroller in verschiedenen Größen und Ausführungen sind zu sehen, sowie ein Kinderfahrrad und ein Trittroller aus Aluminium von 1925. Im Fahrradmuseum finden Sie auch Klappräder mit 10 bis 26 Zoll von verschiedenen Fabrikaten, ein Rosenkranz Fahrrad mit Rahmen aus Blattfedern von 1938 und Rennräder ab 1930 bis 1985.

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023

 Retz und seine Museen, September 2023



Windmühle Retz, September 2023:



Fahrradmuseum Retz, September 2023: