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Frohnleiten ist eine Stadt mit etwa 6700 Einwohnern
im Bezirk Graz-Umgebung im österreichischen Bundesland Steiermark. Die
Stadt liegt 30 km nördlich der Landeshauptstadt Graz direkt an der Mur,
dem wichtigsten Fluss des Bundeslandes, wo sich das Mittlere Murtal
zwischen dem obersteirischen Verkehrsknoten Bruck an der Mur und Graz
verengt. Die Stadt selbst ist eine Sehenswürdigkeit für sich und in
ihrer Erscheinung einmalig. Wo sonst gibt es eine Skyline wie diese?
Ein Blick in die Tiefe lohnt sich aber allemal: Beim Spaziergang durch
die Stadt entdecken Sie historische Kleinode und herrliche Gärten.
Der Schutz des einzigen Murüberganges zwischen Bruck und Graz war wohl
das Hauptmotiv für die Gründung des Marktes Frohnleiten gegen Ende des
13. Jahrhunderts. Mehrfach fiel die Holzkonstruktion Murbrücke Hochwasserkatastrophen zum
Opfer, zuletzt 1938. 1981/82 wurde die Holzbrücke durch eine
Betonkonstruktion ersetzt, die man an das Ortsbild anzupassen
versuchte. Dafür wurde die Marktgemeinde Frohnleiten mit dem "Geramb -
Dankabzeichen für gutes Bauen" ausgezeichnet.
Das ehemalige Mauthaus wurde um 1800 am linken Brückenkopf der Holzbrücke erbaut. Das Mauthaus beherbergt heute
den Verein Freizeit-Marina-Frohnleiten.
Der Tabor war sowohl Schutz-
als auch Verteidigungsanlage für die Bewohner des Ortes. Er ist die
älteste Befestigungsanlage und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Name
kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Feldlager“. In seiner heutigen
Form stammt der Turm aus dem 17. Jahrhundert. Er diente am Anfang als
Unterkunft der Wachmannschaften und war somit eine Art Kaserne. Zur
Bauzeit der Maria-Himmelfahrts-Kirche im ausgehenden 17. Jahrhundert
nahm er vorübergehend Servitenmönche auf, später war er Schulhaus und
schließlich beherbergte er Jahrzehnte hindurch die jeweiligen
Gemeindesekretäre. Zuletzt wohnte im Taborturm der bekannte Künstler
Edwin Eder.
TABOR MIT TORBAU
ÄLTESTE BEFESTIGUNGSANLAGE DES MARKTES, ZUM SCHUTZ DES MURÜBERGANGES
UND ALS ZUFLUCHTSSTÄTTE DER BÜRGER ANGELEGT. SÜDWESTLICHER ENDPUNKT D.
WEHRMAUER DES MARKTES. DER TABORTURM DATIERT AUS DEM 15. JAHRHUNDERT
Tabor-Torhaus: Der Tabor war in
den Zeiten der Feindesnöte sowohl Schutz- als auch Verteidigungsanlage
für die Bewohner des Ortes. Der Tabor ist die älteste
Befestigungsanlage und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Name kommt
aus dem Slawischen und bedeutet "Feldlager". In der heutigen Form
stammt der Turm aus dem 17. Jahrhundert. Er diente am Anfang als
Unterkunft der Wachmannschaften und war somit eine Art Kaserne. Zur
Bauzeit der Maria-Himmelfahrts-Kirche, im ausgehenden 17. Jahrhundert
nahm er vorübergehend Servitenmönche auf, später war er Schulhaus und
schließlich beherbergte er Jahrzehnte hindurch die jeweiligen
Gemeindesekretäre.
Die Gründung des Marktes erfolgte um 1280 durch die Grafen von
Pfannberg, die auf der nahen Burg saßen und hier eine Murbrücke erbaut
hatten. Diese Brücke war wirtschaftlich sehr wichtig, da sich der
Hauptverkehrsstrom nach Graz hier vom rechten auf das linke Murufer
verlagerte. Deshalb entwickelte sich auch eine Schmugglerroute zwischen
Leoben und Frohnleiten über den Göß- und Gamsgraben, um dem Brückenzoll
auszuweichen. Der Ort wurde hoch über dem Murufer errichtet. Der
ursprüngliche Name Vreyliten (1306) bedeutet freie Leiten, das heißt
freier Hang, grüne Wiese.
Die Kirche wurde als Klosterkirche
des Servitenordens zwischen 1679 und 1689 von Jakob Schmerlaib erbaut.
1763 wurde sie durch ein Feuer schwer beschädigt. Der Wiederaufbau
erfolgte ohne den ursprünglichen Kirchturm, der sich an der
Giebelfassade befand. Die Inneneinrichtung erfolgte im Stil des
Spätrokoko. Die malerische Ausgestaltung der Gewölbe und Wände stammt
von Josef Adam Mölk. Seine Werkstatt schuf auch das Hochaltarbild. Die
Holzfiguren stammen von Veit Königer. Bis 1967 wurde die Kirche, die an
drei Seiten vom Kloster umgeben ist, von Serviten geleitet. Im selben
Jahr folgten ihnen bosnische Franziskanerpatres, die bis 2018 in
Frohnleiten tätig waren. 2018 wurde das Kloster der Pfarre Frohnleiten
übergeben.
Mit der barocken Mariensäule
von 1732 haben die Frohnleitner Bürger der Heiligen Maria ihre
Ehrerbietung erwiesen. Die Säule wird gekrönt von einer Darstellung der
Himmelfahrt Mariens. Darunter die Figuren der Heiligen Rochus,
Sebastian, Josef, Johann Nepomuk und Rosalia. Die Übersetzung der
lateinischen Texte: "Oh Du reinste Jungfrau, komm' zu Hilfe unserer
Stadt durch Deine Gnade" - "Oh Ihr heiligen Diener Gottes, wendet ab
von uns durch Eure Fürbitte die Pest"
PFARRKIRCHE U. KLOSTER
SERVITENKLOSTER, 1679-1689 ERRICHTET, KLOSTERKIRCHE EINGEWEIHT 1701,
BRANDKATASTROPHE 1763, PFARRRECHT 1786 AN DIE SERVITENKIRCHE
MARIA-HIMMELFAHRT. SEIT 1967 VON FRANZISKANERN BEWOHNT. IN DER
OSTFASSADE BAROCKE STEINSTATUEN, REICHE AUSSTATTUNG
Die dreijochige einschiffige Wandpfeilerkirche mit hohen Proportionen
besitzt im Westen einen zweijochigen, gerade abgeschlossenen Chor und
im Osten eine Orgelempore, die auf zwei Säulen ruht. Dadurch entsteht
ein Vorraum mit dem Haupteingang und einem seitlichen Eingang zu der
Siebenväterkapelle. Die Wandpfeiler der Kirche, zwischen denen sich
vier flache Kapellen befinden, werden durch kräftige Gesimskapitelle
abgeschlossen, auf denen die Gurtbögen mit den Platzigewölben ruhen.
Gleichzeitig mit den Wandmalereien schuf Mölk mit seiner Werkstatt auch
die zur Ausstattung gehörenden Seitenaltarbilder, den Hochaltar und
Einzelbilder. Die Altäre, Kanzeln, Beichtstühle, Kirchenbänke, Portale
und Oratorien geben ein stilistisch einheitliches Bild. Der Hochaltar
füllt die komplette Chorbreite aus und reicht bis zum Gewölbe. Über
einem hohen Sockelgeschoß erheben sich auf leicht schräggestellten
Postamenten korinthische Säulen und Pfeiler, die durch ein stark
verkröpftes Gebälkstück miteinander verbunden werden. Ein
Architravbogen fasst die Säulenpaare zusammen und bildet gleichzeitig
den oberen Rahmen für das Hochaltarbild, das auf das Kirchenpatrozinium
hinweist und die Darstellung der Himmelfahrt Mariens, gemalt von Josef
Adam Mölk, zeigt. Während Maria bereits, von Engeln getragen, in den
Himmel entschwebt, haben die Apostel, die um das leere Grab versammelt
sind, noch nicht vollends das Wunder erfasst — überrascht, zum Teil
bestürzt, blicken sie um sich. Im Altaraufbau auf Voluten und
Postamenten bewegen sich Putten und Engel, die auf Maria warten, um sie
im Himmel zu empfangen. Zu Seiten des Altarbildes stehen vor den hohen
Säulen die überlebensgroßen Holzfiguren der Eltern Johannes des
Täufers, Zacharias und Elisabeth (links) und der Eltern Marias, Joachim
und Anna (rechts). Diese weiß gefassten Holzplastiken werden dem
steirischen Bildhauer Veit Königer zugeschrieben.
Auf der Altarmensa steht ein reich verzierter Tabernakel, der ein
geschwungenes, von Engeln geschmücktes Dach trägt. Bekrönt wird er von
dem Lamm Gottes und dem Buch mit den Sieben Siegeln. Auf den Türreliefs
des Schreins werden Melchisedek und Abraham gegenübergestellt. An den
Seiten des Tabernakels knien zwei goldgefasste Engelfiguren. Für den
Hochaltar existiert auch noch ein Fastenbild, das anstelle des
MariaHimmelfahrtsbildes in der Fastenzeit aufgezogen wird. Es hat das
gleiche Format und stellt die Kreuzigung in einer sehr einfachen
Komposition dar und dürfte aus der Werkstatt von J. A. Mölk stammen.
Hochaltarblatt „Himmelfahrt Mariens“ von Josef Adam Mölk
Die ursprüngliche Klosterkirche wurde 1679-1683 erbaut und nach einem
Brand 1763 turmlos wiedererrichtet. Die pilastergegliederte
Eingangsfassade ist von einem Volutengiebel bekrönt, oberhalb und
seitlich des Portals befinden sich Nischen mit Heiligenstatuen. Das
platzlgewölbte Langhaus ist dreijochig und geht in einen eingezogenen
zweijochigen Chor über. Malerei und Innenausstattung ist im
Rokoko-Stil, einige Statuen werden Veit Königer zugeschrieben.
Chorgestühl und Altarblatt stammen aus dem ersten Drittel des 19.
Jahrhunderts. Eine Besonderheit ist, dass die Kirche zwei Kanzeln
besitzt.
Die Inneneinrichtung ist einheitlich im Rokoko gehalten. Nach dem Brand
von 1763 musste die Kirche komplett neu ausgestattet werden. Darauf
weist auch die Inschrift im Triumphbogen hin, die sich zwischen dem
steirischen (allerdings heraldisch links abgebildeten) und dem Tiroler
Landeswappen spannt: „De suo incendio prodit pulchrior“ (= gleich
nach dem Brand schöner entstanden). Ebenso weist der im Scheitelpunkt
der Inschrift dargestellte Phönix als Sinnbild für die Erneuerung
darauf hin: Der mythische Vogel Phönix, der verbrennt, um aus seiner
Asche wieder neu und glanzvoll zu erstehen.
1994 Neubau der Orgel von
Gerhard Hradetzky, Oberbergern bei Krems; dreimanualige, rein
mechanische Schleifladenorgel mit 32 klingenden Registern und 2046
Pfeifen. Brüstungswerk von 1821 und Gehäuse der alten Orgel von 1896
blieben erhalten.
Hervorzuheben ist ein Werk des 21. Jhds: An der Ostwand und
Hauptfassade der Kirche befindet sich ein farbkräftiges Glasfenster,
entworfen vom steirischen Künstler Gerald Brettschuh und hergestellt
von der Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach 2008. Das aus vier
Glasscheiben bestehende Fenster, gut sichtbar auf der Empore zwischen
den Orgelaufbauten, hat zum Thema den „Sonnengesang“
des hl. Franziskus; mit einer expressiven und abstrahierenden
Bildsprache werden der Hymnus auf die Schönheit der Natur und der
Lobpreis auf die Schöpfung Gottes ausgedrückt.
Blick zur Orgelempore: Glasfenster „Sonnengesang“ des hl. Franziskus von Gerald Brettschuh
Für die malerische Ausstattung der Wände und Gewölbe wurde Josef Adam
Mölk verpflichtet. Der wahrscheinlich 1718 in Wien geborene und an der
Wiener Akademie ausgebildete Künstler arbeitete in Bayern und Tirol, wo
sich sein Aufenthalt bis 1763 nachweisen lässt. Das ikonographische
Programm stellt in zwei Darstellungen „Esther“ und die „Königin von
Saba“, zwei Frauengestalten aus dem Alten Testament, der Gottesmutter
Maria gegenüber, der zwei Gewölbefelder gewidmet sind.
Im Langhausgewölbe wird die Geschichte von der Jüdin Esther erzählt,
die todesmutig vor den persischen König Ahasver tritt, um damit ihr
Volk zu retten. Das Mittelgewölbe des Langhauses stellt die Verehrung
der Muttergottes durch den Papst dar. Maria thront als Königin in der
Mitte einer barocken Palastarchitektur. Durch breite Arkaden blickt man
in weite Räume, nach oben hin in einen geöffneten Himmel. Am Fuß der
steilen, zu Maria führenden Treppe kniet der Papst von Engeln
begleitet, die die Schlüssel Petri tragen. In den Zwickeln des
Platzigewölbes sind mit Grisaille-Technik die vier Erdteile als
vornehme Frauengestalten mit den charakteristischen Attributen in
Kartuschen gemalt.
Deckenbild im Langhaus, mittleres Joch, „Thronende Muttergottes, vom Papst verehrt“ und Zwickelbilder „Vier Erdteile“
Deckenbild im Langhaus, vorderes Joch, „Esther vor Ahasver“
An der linken Seite am Chorbogen befindet sich die Kanzel,
ihr Schalldeckel ist von Engeln und der personifizierten Darstellung
der drei göttlichen Tugenden bekrönt. Gegenüber an der rechten Seite
ist als Gegenstück eine kleinere, nicht begehbare Kanzel angebracht, an
deren Rückwand ein Bild den hl. Johannes Nepomuk zeigt, von
vorhangraffenden Engeln umgeben. Der Schalldeckel ist wiederum mit
Putten geschmückt, ein Engel hält einen Kranz in die Höhe, in dem sich
eine Zunge befindet, die auf das Beichtgeheimnis, das Nepomuk nicht
preisgab, hinweisen soll. Auf dem Relief des Kanzelkorbs ist das
Martyrium des Heiligen mit dem Sturz in die Moldau zu sehen. Sitzende
Engel flankieren den Kanzelkorb, sie tragen die Attribute Kelch und
Schloss, ein Engel deutet auf den Mund, wieder ein Hinweis auf die
Schweigepflicht der Johann Nepomuk-Legende.
Das Altarbild der linken vorderen Seite zeigt im Nazarenerstil den hl.
Josef mit dem Christuskind, von Engeln umgeben. Es stammt von Joseph
Sutter (oberösterr. Maler, Vertreter des sog. Lukasbundes, 1781— 1866),
bezeichnet 1829. In der Tabernakelbekrönung ist eine stark farbig
gefasste Pietä eingestellt.
Siebenväterkapelle - Kapelle zur Eucharistischen Anbetung - Raum der
Stille
Diese Kapelle ist der älteste Teil der Klosteranlage (Grundsteinlegung
1679) und wurde nach den Ordensgründern der Serviten benannt. Die
dreijochige kreuzgratgewölbte Kapelle befindet sich im nördlichen
Klostertrakt, sie ist von der Kirche aus begehbar. In der zweiten
Hälfte des 19. Jh.s ist die Kapelle neu ausgestaltet worden, sie
erhielt jedoch 1979 ihre ursprüngliche barocke Bemalung durch die
Freilegung der übertünchten Originalfresken zurück. Bemerkenswert im
Deckenfresko sind die vier Evangelistenmedaillons und das von Engeln
getragene Wappen des Servitenordens, kombiniert mit dem
österreichischen Bindenschild (ein Engel trägt den Herzogshut am Kopf).
In den hellen Barockaltar, dessen ursprüngliches Bild verloren ging,
wurde ein anderes Barockbild eingesetzt, auf dem eine Marienkrönung mit
Heiligen über der Ansicht von Frohnleiten dargestellt ist.
Die Katharinenkirche war unter Josef II. 1788 profanisiert und von
Maurermeister Matthias Reichl in ein Wohnhaus umgebaut worden. Im Jahr
1874 übernahm der als Wandergeselle nach Frohnleiten gekommene Josef
Hirnschall von Seilermeister Sebastian Ortner die Seilerwerkstatt und
erwarb die Katharinenkirche. Seilermeister Hirnschall war nicht nur ein
sparsamer und gerechter Familienvater, sondern auch ein äußerst
begabter, künstlerischer Handwerker. Wiewohl stocktaub, war er als
Maurer, Dachdecker, Spengler, Tischler und Zimmerer tätig, so ist es
auch nicht verwunderlich, dass er dieses Seilerhäusl zur Aufbewahrung
seiner Seilerutensilien sehr kunstvoll gestaltete. Da Seile in der Zeit
in einem Stück hergestellt wurden, nutzte er die Strecke durch den
Torbogen bis in den Klostergarten, für bis 140 m lange Seile begab er
sich an die Murpromenade unterhalb des Marktes. Von Josef Hirnschall sind außerdem topographische Bleistiftzeichnungen
des Marktes Frohnleiten, ein Modell des Seilerhäusels (Privatbesitz)
und ein kunstvoll aus Hanfgras geknüpfter Tabakbeutel erhalten.
Das Seilerhäusl wurde vom nach
1874 nach Frohnleiten gekommenen Seilermeister Josef Hirnschall als
Aufbewahrungsort für seine Seilerutensilien erbaut, er war auch als
Tischler und Zimmerer tätig.
Das Gebäude der ehemaligen Katharinenkirche
zählt zum ältesten baulichen Bestand Frohnleitens, das vor rund 700
Jahren als Markt am einzigen Murübergang zwischen Bruck und Graz
gegründet wurde. Nach der Entsakralisierung unter Josef II. wurde das
Bauwerk für verschiedene Zwecke genützt. Durch eine fachgerechte
Sanierung im Jahr 2013 wurde die Katharinenkirche vor dem Verfall
bewahrt.
Katharinenkirche - ein „Urgestein"
Frohnleitens
Als Graf Ulrich von Pfannberg den Markt Frohnleiten am einzigen
Murübergang zwischen Bruck und Graz gründete, ließ er hier auch die
erste Kirche erbauen - eine der Heiligen Katharina gewidmete
Filialkirche der damals bereits bestehenden Pfarrkirche Adriach. Diese
war in den Festungstrakt mit dem Tabor integriert. Der frühgotische
Chor wurde vermutlich um 1400 errichtet. Im Laufe der Zeit erfolgten
weitere Zubauten: die Sebastian- und Rochuskapelle (1625-1627), durch
die Baumeisterfamilie Carlon weiters eine Kapelle zu Ehren des Heiligen
Rosenkranzes (1643). Im Zuge der Pfarrregulierung unter Kaiser Joseph
II. erfolgte 1786 die Profanierung der Kirche. Im Jahr darauf
ersteigerte Matthias Reichl das Kirchen- und Mesnergebäude und
adaptierte es als Wohn- und Schulhaus. Seit den 1980-er-Jahren stand
das Gebäude leer und verfiel zusehends. 2013 wurde die historische
Gebäudesubstanz unter Leitung von Vzbgm. Heinz Jörg Kurasch in
Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt so restauriert, dass die
Baugeschichte dieses Objektes sichtbar bleibt. Das Gebäude gibt nunmehr
Zeugnis vom Zustand des ältesten Ortsteils zum Zeitpunkt der Gründung
des Marktes Frohnleiten.
Als Teil der ehemaligen Katharinenkirche (errichtet 1288) wurde der
ursprünglich viereckige Kirchturm
als Wehrturm im 14. Jahrhundert erbaut. Um 1670 wurde der Turm
umgestaltet: Das 1. Geschoss erhielt einen fünfeckigen Grundriss, auf
das ein neues sechseckiges Geschoss mit Zwiebelturm und Laterne
aufgesetzt wurde. Die große Brandkatastrophe 1763 zerstörte neben den
meisten Markthäusern auch den Kirchturm völlig. Der Frohnleitner
Bevölkerung gelang aber die Wiedererrichtung. Nach der Profanisierung
der Katharinenkirche 1788 verblieb nur der Kirchturm als Teil des
nunmehrigen Klosters im Besitz der Pfarre.
Wie in den meisten Pfarren mussten im Verlauf des ersten Weltkriegs die
Bronzeglocken für Munition abgeliefert werden. 1922 erhielt die Kirche
ein Geläute aus Stahlglocken, das sich nicht für Kriegszwecke verwenden
ließ und deshalb den zweiten Weltkrieg unbeschadet überdauerte. 1963
stiftete Familie Goess-Saurau eine fünfte Glocke aus Bronze mit dem
Namen „Maria Mater Dolorosa". Die fünf Töne aller Glocken sind f', as',
b', des", e".
Mitten im historischen Markt versteckt sich hinter den Klostermauern
der Stadtpfarrkirche ein grünes Kleinod – der Klostergarten, der seit über 700
Jahren der Eigenversorgung der Pfarrer und Mitbewohner des Klosters
diente. Neben Blumen- und Gemüsegärten, am Rande von Wiesen und Wegen
zum beschaulichen Flanieren ganz im Sinne von Franz von Assisi finden
Besucher:innen einen barocken Gartenpavillon mit einer Pietà und ein
historisches Glashaus, das behutsam restauriert wurde. Der Garten wird
von einem Gartenteam bewirtschaftet und bietet je nach Jahreszeit einen
lebendigen Eindruck eines historischen Wirtschaftsgartens.
Der Klostergarten Frohnleiten
ist seit mehr als 700 Jahren durchgehend im Sinne der Versorgung der
Bewohner des Klosters bewirtschaftet. Im Jahr 1306 schenkte die
Herrschaft Göß dem Dominikanerorden den Grund zum Bau einer Kirche
(Katharinenkirche, unter Josef II. säkularisiert, heute im Besitz der
Stadtgemeinde Frohnleiten) in Frohnleiten ,,...samt Hofstatt...", was
als erste Erwähnung des Gartens zu werten ist. Das älteste Bild stammt
aus dem Zeitraum zwischen 1683 (Fertigstellung des Dachreiter-Turms am
Kloster) und 1763 (Brand, nach dem dieser nicht mehr aufgebaut wurde)
und befindet sich im Stammhaus der Serviten in Innsbruck, die das
Kloster errichtet hatten. Es zeigt den Garten im Stil eines
vereinfachten Renaissancegartens mit Längs- und Querachsen,
ursprünglich umschloss auch eine Mauer die Ackerflächen.
Am nördlichen Rand befindet sich das ca. 200 Jahre alte Glashaus, eines
der letzten funktionalen Nutzglashäuser, das mit dem Boden 1 Meter
unter der Umgebung ohne Fremdheizung ganzjährig nutzbar ist. Am
westseitigen Ende des Gartens steht ein Gartenpavillon (Anfang 18.
Jahrhundert) mit einer Pietà, wie sie in Klostergärten öfter
anzutreffen ist und die einen würdigen, geistlichen Abschluss bildet.
Der Pavillon war das erste Atelier des bekannten akademischen Malers
Edwin Eder, der auch den Franziskusbrunnen
in der Mitte des Gartens gestaltete und baute.
Im Zuge von Bauarbeiten wurde 2016 der über 25 Meter tiefe
Klosterbrunnen angefunden, der sich in die Reihe der Frohnleitner
Marktbrunnen einfügt und mit einem neuzeitlichen Brunnenkranz versehen
wurde. Das gesamte Anwesen ist im Besitz der Pfarre Frohnleiten, die
eigenständig wirtschaftet und dieses gärtnerische Kulturgut
weiterpflegt und -nutzt. Als ehemaliger Flanier- und Nutzgarten des
Servitenklosters Frohnleiten ist er für den Besucher ein spiritueller
Ort. In ihm finden wir auch den Geist des Hlg. Franziskus von Assisi,
der ja zutiefst mit allen Geschöpfen verbunden war.
Das am westlichen Ende des Klostergartens gelegene, achtseitige barocke
Gartenhaus stammt aus dem 1. Drittel des 18. Jahrhunderts. Davor
befindet sich eine steinerne Pietàgruppe aus der Zeit um 1730.
PIETA UM 1730
RENOVIERT 2021 DURCH DIE KATH. FRAUENBEWEGUNG FROHNLEITEN
Ehem. Engelwirtshaus - Der ehemalige Gasthof Engel am
Hauptplatz 21 zeigt eine Sgraffitodekoration aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1928 restauriert.
Im Rahmen der Hautplatzerneuerung in den 1970er Jahren stieß man bei
der Grabung auf die Reste eines früheren Brunnens. Der Frohnleitner
Künstler Edwin Eder erhielt den Auftrag, einen neuen Brunnen zu
gestalten. Es entstand der „Drei-Frauen-Brunnen“, im Volksmund
liebevoll "Tratschweiberbrunnen"
genannt. Eder knüpfte dabei an die kommunikative Funktion an, die ein
Brunnen durch Jahrhunderte (auch) erfüllte, weshalb er an die Spitze
der schmiedeeisernen Konstruktion die Bronzefiguren dreier tratschender
Frauen platzierte. Eder war es dabei wichtig, den Figuren eine
schlichte Form zu geben. Alle drei Figuren sind übrigens
unterschiedlich.
Inschrift: „ERBAUET VON DER INNERN BÜRGERSCHAFT DEN 1.MAY 1830 DURCH
MITWIRKUNG DES HERRN J.AFFTENBERGER SYNDICUS, J.GOTTSBERGER
BÜRGERMEISTER UND GEORG TÖPPER BAUMEISTER. 449.F.30KR.CM.“
DIE BAUANLAGE DES FROHNLEITENER ORTSZENTRUMS STAMMT NOCH AUS DER ZEIT
DER GRÜNDUNG ALS MARKT ENDE DES 13. JAHRHUNDERTS. NACH UMFASSENDER
ALTSTADTSANIERUNG WURDE 1995 UNTER BÜRGERMEISTER PETER GOTTLIEB IM
GEFOLGE DES TIEFGARAGEN-BAUES DER HAUPTPLATZ ALS EIN PLATZ DER
BEGEGNUNG NEU GESTALTET. FÜR DIESES PROJEKT ERHIELT FROHNLEITEN DAS
„GERAMB - DANKZEICHEN FÜR GUTES BAUEN". ZUR „SCHÖNSTEN BLUMENSTADT
EUROPAS" WURDE FROHNLEITEN IM JAHRE 2000 IM RAHMEN DER ENTENTE FLORAL
GEKÜRT. MIT BESCHLUSS DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG VOM 10.
SEPTEMBER 2001 WURDE FROHNLEITEN ZUR STADTGEMEINDE ERHOBEN.
Fritz Friedrich Bindermeister, Hauptplatz 44, 8130 Frohnleiten
Hauptplatz von Frohnleiten
Rathaus Stadtgemeinde Frohnleiten: Das ehemalige Sanatorium
Austria wurde 1904 erbaut und zeigt eine Fachwerkfassade im Heimatstil.
Seit 1984 Rathaus.
EHEMALIGES KURHAUS am Hauptplatz 30
INITIATOR, GRÜNDER U.AB 1867 1. LEITER DES EHEMALIGEN"KUR-HAUSES" - DER
KALTWASSERHEILANSTALT - WAR FRANZ RUMPELMAYER - SEIN DENKMAL STEHT AN
DER MURPROMENADE.
HINTER DER BREITEN FASSADE DES HAUSES VERBIRGT SICH DIE SUBSTANZ
ÄLTERER BAUWERKE
Hauptplatz 6, 8130 Frohnleiten
Hauptplatz in Frohnleiten
Diese 1732 errichtete Säule wird auch Frauensäule genannt. Auf einem
Podest befindet sich eine Statue mit der Darstellung der Himmelfahrt
Mariens, darunter sind die ebenfalls steinernen Figuren der Heiligen
Rochus, Sebastian, Josef, Johann Nepomuk und Rosalia. Eine Inschrift an
der Säule wurde als Zeichen des Dankes der Bürger für die Abwendung der
Pest im Jahr 1680 interpretiert, tatsächlich handelte es sich aber um
eine Grippeepidemie in den Jahren 1729 und 1730, die zahlreiche
Todesopfer gefordert hat. 2019 wurde die Mariensäule vollkommen renoviert.
MARIEN-SÄULE
FRAUEN-ODER MARIENSÄULE, VOM BAROCKBILDHAUER JOH. JAKOB SCHOY. 1732,
ANLÄSSLICH VON GRIPPEEPIDEMIEN IN DEN JAHREN 1729 U.1730 ERRICHTET.
ZEIGT DIE HIMMELFAHRT MARIAE. DARGESTELLT: JOSEPH, JOHANN-NEPOMUK,
ROCHUS, ROSALIA, SEBASTIAN
Das Leobnertor war eines der
drei Markttore (neben Tabor- und
Bruckertor). Durch dieses Tor, das ursprünglich Grazertor hieß, führte
die Landstraße in den Markt. Das Leobnertor war Teil der umfangreichen
Befestigungsanlage, die den Markt schützte. Die heutige Form entspricht
wohl weitgehend der ursprünglichen Form, doch trug das Tor damals auch
einen Turm.
Nur drei in die seinerzeitige Ringmauer eingefügte Tore ermöglichten in
alter Zeit den Zugang zum Markt. Das wichtigste für die
Fuhrwerkszufahrten war das noch heute in seiner ursprünglichen Form
erhaltene Leobnertor, an das einst auch ein Turm aufgebaut war. Die
Bezeichnungen waren einem mehrmaligen Wandel unterworfen, so wurde es
einmal – wohl in Ableitung von einem Handwerksbetrieb – Kürschnertor
genannt, dann wieder – die richtige Richtung deutend – Grazertor und
schließlich – unter Bedachtnahme auf die Mauerfärbung – Rotes Tor.
Das Gebäude Hauptplatz 9 - Ehemaliges
Bezirksgericht -, das in seinem Baukern bis ins 16. Jahrhundert
zurückreicht, war bis 1850 das Frohnleitner Rathaus. Nach dem
wirtschaftlichen Einbruch durch den Bau der Eisenbahnlinie im Jahr
1844, welche den Markt Frohnleiten seiner Funktion als Handels- und
Rastplatz beraubte, bemühte man sich ab 1848, das neu zu errichtende
Bezirksgericht nach Frohnleiten zu bekommen. Die Bemühungen hatten
Erfolg, doch musste sich Frohnleiten verpflichten, das Rathaus für
diesen Zweck dem Staat unentgeltlich zu überlassen. Frohnleiten wurde
so zum Mittelpunkt des Amts- und Steuerbezirkes. 2013 wurde das
Bezirksgericht aufgelöst.
BEZIRKSGERICHT: RENAISSANCEGEBÄUDE AUS DEM 16. JHD., ES WAR RATHAUS BIS
1849, VOR DEM HAUS STANDEN WOHL "PRANGER" UND "NARRENHÄUSEL”, DEM MARKT
WAR BEREITS IM 15.JHD. DIE "BLUTGERICHTSBARKEIT" VERLIEHEN WORDEN.
SEIT-1850 SITZ DES "BEZIRKSGERICHTES"
Murpromenade
Rumpelmaier-Denkmal - Denkmal
an den hydriatischen Arzt Franz Rumpelmaier (1805 bis 2. Oktober 1869),
dem Gründer der Kaltwasserheilanstalt Frohnleiten.
Die Büste erinnert an den Hydrophaten (Wasserheilkundigen) Franz
Rumpelmayer (1805-1869), auf dessen Initiative die Errichtung der
Kaltwasserheilanstalt zurückgeht. Nach zwanzigjähriger Tätigkeit auf
dem Gebiet der Wasserheilkunde genoss er bereits Weltruhm. Als erster
Kurarzt Frohnleitens leitete er auch erfolgreich die Badeanstalt der
Gemeinde. Frohnleiten profitierte durch zahlreiche Kurgäste und
Sommerfrischler.
Murpromenade
FLOSSLEND - Über Jahrhunderte
war die Mur ein wichtiger Transportweg. Die "steirische Wasserstraße"
reichte von Murau bis Radkersburg. Im Bereich des heutigen
Volkshausparks bestand eine Floßlende als Stützpunkt für die
Murflößerei. Die Murflößerei büßte zwar mit der Inbetriebnahme der
Eisenbahnlinie an Bedeutung ein, doch hielt sie sich noch bis ins Jahr
1933.
Ein Spaziergang durch den Volkshauspark
am linken Murufer mit Blick auf die faszinierende Murfront der
malerischen Altstadt ist der Geheimtipp für alle, die Erholung und
Naturerlebnis gleich in der Stadt suchen. Die bezaubernde Anlage mit
Blumen, Sträuchern, Bäumen, Teichen und idyllischen Plätzchen bietet zu
jeder Jahreszeit ein anderes Bild. Sie trug wesentlich dazu bei, dass
Frohnleiten das Prädikat „Schönste Blumenstadt Europas" der Entente
Florale verliehen bekam. Nicht nur das Erscheinungsbild, auch die
Pflanzenvielfalt ist erstaunlich: 1.000 Pflanzenarten wachsen in der
12.000 m2 großen Parkanlage.
Frohnleiten beeindruckt schon von weitem mit seinem schönen Stadtbild.
Die Stadt liegt ca. 30 Kilometer nördlich von Graz und schmiegt sich in
eine Mur-Schlinge. Die prächtigen Parkanlagen entlang der Mur empfehlen
sich für einen Spaziergang.
Das Kurhaus der Kuranstalt
erinnert an die Blütezeit des Kurbetriebes um die Wende vom 19. zum 20.
Jahrhundert. Eine zeitgenössische Beschreibung über diese Anlage: Vom
Hofraum führt eine Stiege auf die erste, murseits gelegene Terrasse,
welche, von Bäumen dicht beschattet, den Sitz- und Speisegarten bildet;
weiter abwärts die zweite Terrasse mit einer beheizbaren Kegelbahn.
Eine weitere Stiege führt zur dritten Terrasse mit Duschbad und
diversen Turnvorrichtungen.
Das Bürgerhaus 'Am Tabor 6' hat eine Giebelfassade mit altdeutschem und secessionistischem Dekor.
Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag,
kann sich gerne dieses Video antun: