Frohnleiten

Schönheitskönigin an der Mur, Juni 2024

Frohnleiten ist eine Stadt mit etwa 6700 Einwohnern im Bezirk Graz-Umgebung im österreichischen Bundesland Steiermark. Die Stadt liegt 30 km nördlich der Landeshauptstadt Graz direkt an der Mur, dem wichtigsten Fluss des Bundeslandes, wo sich das Mittlere Murtal zwischen dem obersteirischen Verkehrsknoten Bruck an der Mur und Graz verengt. Die Stadt selbst ist eine Sehenswürdigkeit für sich und in ihrer Erscheinung einmalig. Wo sonst gibt es eine Skyline wie diese? Ein Blick in die Tiefe lohnt sich aber allemal: Beim Spaziergang durch die Stadt entdecken Sie historische Kleinode und herrliche Gärten.

 Frohnleiten, Juni 2024

Der Schutz des einzigen Murüberganges zwischen Bruck und Graz war wohl das Hauptmotiv für die Gründung des Marktes Frohnleiten gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Mehrfach fiel die Holzkonstruktion Murbrücke Hochwasserkatastrophen zum Opfer, zuletzt 1938. 1981/82 wurde die Holzbrücke durch eine Betonkonstruktion ersetzt, die man an das Ortsbild anzupassen versuchte. Dafür wurde die Marktgemeinde Frohnleiten mit dem "Geramb - Dankabzeichen für gutes Bauen" ausgezeichnet.

Das ehemalige Mauthaus wurde um 1800 am linken Brückenkopf der Holzbrücke erbaut. Das Mauthaus beherbergt heute den Verein Freizeit-Marina-Frohnleiten.

 Frohnleiten, Juni 2024

Der Tabor war sowohl Schutz- als auch Verteidigungsanlage für die Bewohner des Ortes. Er ist die älteste Befestigungsanlage und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Feldlager“. In seiner heutigen Form stammt der Turm aus dem 17. Jahrhundert. Er diente am Anfang als Unterkunft der Wachmannschaften und war somit eine Art Kaserne. Zur Bauzeit der Maria-Himmelfahrts-Kirche im ausgehenden 17. Jahrhundert nahm er vorübergehend Servitenmönche auf, später war er Schulhaus und schließlich beherbergte er Jahrzehnte hindurch die jeweiligen Gemeindesekretäre. Zuletzt wohnte im Taborturm der bekannte Künstler Edwin Eder.

 Frohnleiten, Juni 2024

TABOR MIT TORBAU
ÄLTESTE BEFESTIGUNGSANLAGE DES MARKTES, ZUM SCHUTZ DES MURÜBERGANGES UND ALS ZUFLUCHTSSTÄTTE DER BÜRGER ANGELEGT. SÜDWESTLICHER ENDPUNKT D. WEHRMAUER DES MARKTES. DER TABORTURM DATIERT AUS DEM 15. JAHRHUNDERT

 Frohnleiten, Juni 2024

Tabor-Torhaus: Der Tabor war in den Zeiten der Feindesnöte sowohl Schutz- als auch Verteidigungsanlage für die Bewohner des Ortes. Der Tabor ist die älteste Befestigungsanlage und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet "Feldlager". In der heutigen Form stammt der Turm aus dem 17. Jahrhundert. Er diente am Anfang als Unterkunft der Wachmannschaften und war somit eine Art Kaserne. Zur Bauzeit der Maria-Himmelfahrts-Kirche, im ausgehenden 17. Jahrhundert nahm er vorübergehend Servitenmönche auf, später war er Schulhaus und schließlich beherbergte er Jahrzehnte hindurch die jeweiligen Gemeindesekretäre.

 Frohnleiten, Juni 2024

Die Gründung des Marktes erfolgte um 1280 durch die Grafen von Pfannberg, die auf der nahen Burg saßen und hier eine Murbrücke erbaut hatten. Diese Brücke war wirtschaftlich sehr wichtig, da sich der Hauptverkehrsstrom nach Graz hier vom rechten auf das linke Murufer verlagerte. Deshalb entwickelte sich auch eine Schmugglerroute zwischen Leoben und Frohnleiten über den Göß- und Gamsgraben, um dem Brückenzoll auszuweichen. Der Ort wurde hoch über dem Murufer errichtet. Der ursprüngliche Name Vreyliten (1306) bedeutet freie Leiten, das heißt freier Hang, grüne Wiese.

 Frohnleiten, Juni 2024

Die Kirche wurde als Klosterkirche des Servitenordens zwischen 1679 und 1689 von Jakob Schmerlaib erbaut. 1763 wurde sie durch ein Feuer schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte ohne den ursprünglichen Kirchturm, der sich an der Giebelfassade befand. Die Inneneinrichtung erfolgte im Stil des Spätrokoko. Die malerische Ausgestaltung der Gewölbe und Wände stammt von Josef Adam Mölk. Seine Werkstatt schuf auch das Hochaltarbild. Die Holzfiguren stammen von Veit Königer. Bis 1967 wurde die Kirche, die an drei Seiten vom Kloster umgeben ist, von Serviten geleitet. Im selben Jahr folgten ihnen bosnische Franziskanerpatres, die bis 2018 in Frohnleiten tätig waren. 2018 wurde das Kloster der Pfarre Frohnleiten übergeben.

Mit der barocken Mariensäule von 1732 haben die Frohnleitner Bürger der Heiligen Maria ihre Ehrerbietung erwiesen. Die Säule wird gekrönt von einer Darstellung der Himmelfahrt Mariens. Darunter die Figuren der Heiligen Rochus, Sebastian, Josef, Johann Nepomuk und Rosalia. Die Übersetzung der lateinischen Texte: "Oh Du reinste Jungfrau, komm' zu Hilfe unserer Stadt durch Deine Gnade" - "Oh Ihr heiligen Diener Gottes, wendet ab von uns durch Eure Fürbitte die Pest"

 Frohnleiten, Juni 2024

PFARRKIRCHE U. KLOSTER
SERVITENKLOSTER, 1679-1689 ERRICHTET, KLOSTERKIRCHE EINGEWEIHT 1701, BRANDKATASTROPHE 1763, PFARRRECHT 1786 AN DIE SERVITENKIRCHE MARIA-HIMMELFAHRT. SEIT 1967 VON FRANZISKANERN BEWOHNT. IN DER OSTFASSADE BAROCKE STEINSTATUEN, REICHE AUSSTATTUNG

Die dreijochige einschiffige Wandpfeilerkirche mit hohen Proportionen besitzt im Westen einen zweijochigen, gerade abgeschlossenen Chor und im Osten eine Orgelempore, die auf zwei Säulen ruht. Dadurch entsteht ein Vorraum mit dem Haupteingang und einem seitlichen Eingang zu der Siebenväterkapelle. Die Wandpfeiler der Kirche, zwischen denen sich vier flache Kapellen befinden, werden durch kräftige Gesimskapitelle abgeschlossen, auf denen die Gurtbögen mit den Platzigewölben ruhen.

 Frohnleiten, Juni 2024

Gleichzeitig mit den Wandmalereien schuf Mölk mit seiner Werkstatt auch die zur Ausstattung gehörenden Seitenaltarbilder, den Hochaltar und Einzelbilder. Die Altäre, Kanzeln, Beichtstühle, Kirchenbänke, Portale und Oratorien geben ein stilistisch einheitliches Bild. Der Hochaltar füllt die komplette Chorbreite aus und reicht bis zum Gewölbe. Über einem hohen Sockelgeschoß erheben sich auf leicht schräggestellten Postamenten korinthische Säulen und Pfeiler, die durch ein stark verkröpftes Gebälkstück miteinander verbunden werden. Ein Architravbogen fasst die Säulenpaare zusammen und bildet gleichzeitig den oberen Rahmen für das Hochaltarbild, das auf das Kirchenpatrozinium hinweist und die Darstellung der Himmelfahrt Mariens, gemalt von Josef Adam Mölk, zeigt. Während Maria bereits, von Engeln getragen, in den Himmel entschwebt, haben die Apostel, die um das leere Grab versammelt sind, noch nicht vollends das Wunder erfasst — überrascht, zum Teil bestürzt, blicken sie um sich. Im Altaraufbau auf Voluten und Postamenten bewegen sich Putten und Engel, die auf Maria warten, um sie im Himmel zu empfangen. Zu Seiten des Altarbildes stehen vor den hohen Säulen die überlebensgroßen Holzfiguren der Eltern Johannes des Täufers, Zacharias und Elisabeth (links) und der Eltern Marias, Joachim und Anna (rechts). Diese weiß gefassten Holzplastiken werden dem steirischen Bildhauer Veit Königer zugeschrieben.

Auf der Altarmensa steht ein reich verzierter Tabernakel, der ein geschwungenes, von Engeln geschmücktes Dach trägt. Bekrönt wird er von dem Lamm Gottes und dem Buch mit den Sieben Siegeln. Auf den Türreliefs des Schreins werden Melchisedek und Abraham gegenübergestellt. An den Seiten des Tabernakels knien zwei goldgefasste Engelfiguren. Für den Hochaltar existiert auch noch ein Fastenbild, das anstelle des MariaHimmelfahrtsbildes in der Fastenzeit aufgezogen wird. Es hat das gleiche Format und stellt die Kreuzigung in einer sehr einfachen Komposition dar und dürfte aus der Werkstatt von J. A. Mölk stammen.

Hochaltarblatt „Himmelfahrt Mariens“ von Josef Adam Mölk

 Frohnleiten, Juni 2024

Die ursprüngliche Klosterkirche wurde 1679-1683 erbaut und nach einem Brand 1763 turmlos wiedererrichtet. Die pilastergegliederte Eingangsfassade ist von einem Volutengiebel bekrönt, oberhalb und seitlich des Portals befinden sich Nischen mit Heiligenstatuen. Das platzlgewölbte Langhaus ist dreijochig und geht in einen eingezogenen zweijochigen Chor über. Malerei und Innenausstattung ist im Rokoko-Stil, einige Statuen werden Veit Königer zugeschrieben. Chorgestühl und Altarblatt stammen aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Eine Besonderheit ist, dass die Kirche zwei Kanzeln besitzt.

Die Inneneinrichtung ist einheitlich im Rokoko gehalten. Nach dem Brand von 1763 musste die Kirche komplett neu ausgestattet werden. Darauf weist auch die Inschrift im Triumphbogen hin, die sich zwischen dem steirischen (allerdings heraldisch links abgebildeten) und dem Tiroler Landeswappen spannt: „De suo incendio prodit pulchrior“ (=  gleich nach dem Brand schöner entstanden). Ebenso weist der im Scheitelpunkt der Inschrift dargestellte Phönix als Sinnbild für die Erneuerung darauf hin: Der mythische Vogel Phönix, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu und glanzvoll zu erstehen.

 Frohnleiten, Juni 2024

1994 Neubau der Orgel von Gerhard Hradetzky, Oberbergern bei Krems; dreimanualige, rein mechanische Schleifladenorgel mit 32 klingenden Registern und 2046 Pfeifen. Brüstungswerk von 1821 und Gehäuse der alten Orgel von 1896 blieben erhalten.

Hervorzuheben ist ein Werk des 21. Jhds: An der Ostwand und Hauptfassade der Kirche befindet sich ein farbkräftiges Glasfenster, entworfen vom steirischen Künstler Gerald Brettschuh und hergestellt von der Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach 2008. Das aus vier Glasscheiben bestehende Fenster, gut sichtbar auf der Empore zwischen den Orgelaufbauten, hat zum Thema den „Sonnengesang“ des hl. Franziskus; mit einer expressiven und abstrahierenden Bildsprache werden der Hymnus auf die Schönheit der Natur und der Lobpreis auf die Schöpfung Gottes ausgedrückt.

Blick zur Orgelempore: Glasfenster „Sonnengesang“ des hl. Franziskus von Gerald Brettschuh

 Frohnleiten, Juni 2024

Für die malerische Ausstattung der Wände und Gewölbe wurde Josef Adam Mölk verpflichtet. Der wahrscheinlich 1718 in Wien geborene und an der Wiener Akademie ausgebildete Künstler arbeitete in Bayern und Tirol, wo sich sein Aufenthalt bis 1763 nachweisen lässt. Das ikonographische Programm stellt in zwei Darstellungen „Esther“ und die „Königin von Saba“, zwei Frauengestalten aus dem Alten Testament, der Gottesmutter Maria gegenüber, der zwei Gewölbefelder gewidmet sind.

Im Langhausgewölbe wird die Geschichte von der Jüdin Esther erzählt, die todesmutig vor den persischen König Ahasver tritt, um damit ihr Volk zu retten. Das Mittelgewölbe des Langhauses stellt die Verehrung der Muttergottes durch den Papst dar. Maria thront als Königin in der Mitte einer barocken Palastarchitektur. Durch breite Arkaden blickt man in weite Räume, nach oben hin in einen geöffneten Himmel. Am Fuß der steilen, zu Maria führenden Treppe kniet der Papst von Engeln begleitet, die die Schlüssel Petri tragen. In den Zwickeln des Platzigewölbes sind mit Grisaille-Technik die vier Erdteile als vornehme Frauengestalten mit den charakteristischen Attributen in Kartuschen gemalt.

Deckenbild im Langhaus, mittleres Joch, „Thronende Muttergottes, vom Papst verehrt“ und Zwickelbilder „Vier Erdteile“
Deckenbild im Langhaus, vorderes Joch, „Esther vor Ahasver“

 Frohnleiten, Juni 2024

An der linken Seite am Chorbogen befindet sich die Kanzel, ihr Schalldeckel ist von Engeln und der personifizierten Darstellung der drei göttlichen Tugenden bekrönt. Gegenüber an der rechten Seite ist als Gegenstück eine kleinere, nicht begehbare Kanzel angebracht, an deren Rückwand ein Bild den hl. Johannes Nepomuk zeigt, von vorhangraffenden Engeln umgeben. Der Schalldeckel ist wiederum mit Putten geschmückt, ein Engel hält einen Kranz in die Höhe, in dem sich eine Zunge befindet, die auf das Beichtgeheimnis, das Nepomuk nicht preisgab, hinweisen soll. Auf dem Relief des Kanzelkorbs ist das Martyrium des Heiligen mit dem Sturz in die Moldau zu sehen. Sitzende Engel flankieren den Kanzelkorb, sie tragen die Attribute Kelch und Schloss, ein Engel deutet auf den Mund, wieder ein Hinweis auf die Schweigepflicht der Johann Nepomuk-Legende.

Das Altarbild der linken vorderen Seite zeigt im Nazarenerstil den hl. Josef mit dem Christuskind, von Engeln umgeben. Es stammt von Joseph Sutter (oberösterr. Maler, Vertreter des sog. Lukasbundes, 1781— 1866), bezeichnet 1829. In der Tabernakelbekrönung ist eine stark farbig gefasste Pietä eingestellt.

 Frohnleiten, Juni 2024

Siebenväterkapelle - Kapelle zur Eucharistischen Anbetung - Raum der Stille
Diese Kapelle ist der älteste Teil der Klosteranlage (Grundsteinlegung 1679) und wurde nach den Ordensgründern der Serviten benannt. Die dreijochige kreuzgratgewölbte Kapelle befindet sich im nördlichen Klostertrakt, sie ist von der Kirche aus begehbar. In der zweiten Hälfte des 19. Jh.s ist die Kapelle neu ausgestaltet worden, sie erhielt jedoch 1979 ihre ursprüngliche barocke Bemalung durch die Freilegung der übertünchten Originalfresken zurück. Bemerkenswert im Deckenfresko sind die vier Evangelistenmedaillons und das von Engeln getragene Wappen des Servitenordens, kombiniert mit dem österreichischen Bindenschild (ein Engel trägt den Herzogshut am Kopf). In den hellen Barockaltar, dessen ursprüngliches Bild verloren ging, wurde ein anderes Barockbild eingesetzt, auf dem eine Marienkrönung mit Heiligen über der Ansicht von Frohnleiten dargestellt ist.

 Frohnleiten, Juni 2024

Die Katharinenkirche war unter Josef II. 1788 profanisiert und von Maurermeister Matthias Reichl in ein Wohnhaus umgebaut worden. Im Jahr 1874 übernahm der als Wandergeselle nach Frohnleiten gekommene Josef Hirnschall von Seilermeister Sebastian Ortner die Seilerwerkstatt und erwarb die Katharinenkirche. Seilermeister Hirnschall war nicht nur ein sparsamer und gerechter Familienvater, sondern auch ein äußerst begabter, künstlerischer Handwerker. Wiewohl stocktaub, war er als Maurer, Dachdecker, Spengler, Tischler und Zimmerer tätig, so ist es auch nicht verwunderlich, dass er dieses Seilerhäusl zur Aufbewahrung seiner Seilerutensilien sehr kunstvoll gestaltete. Da Seile in der Zeit in einem Stück hergestellt wurden, nutzte er die Strecke durch den Torbogen bis in den Klostergarten, für bis 140 m lange Seile begab er sich an die Murpromenade unterhalb des Marktes. Von Josef Hirnschall sind außerdem topographische Bleistiftzeichnungen des Marktes Frohnleiten, ein Modell des Seilerhäusels (Privatbesitz) und ein kunstvoll aus Hanfgras geknüpfter Tabakbeutel erhalten.

Das Seilerhäusl wurde vom nach 1874 nach Frohnleiten gekommenen Seilermeister Josef Hirnschall als Aufbewahrungsort für seine Seilerutensilien erbaut, er war auch als Tischler und Zimmerer tätig.

 Frohnleiten, Juni 2024

Das Gebäude der ehemaligen Katharinenkirche zählt zum ältesten baulichen Bestand Frohnleitens, das vor rund 700 Jahren als Markt am einzigen Murübergang zwischen Bruck und Graz gegründet wurde. Nach der Entsakralisierung unter Josef II. wurde das Bauwerk für verschiedene Zwecke genützt. Durch eine fachgerechte Sanierung im Jahr 2013 wurde die Katharinenkirche vor dem Verfall bewahrt.

Katharinenkirche - ein „Urgestein" Frohnleitens
Als Graf Ulrich von Pfannberg den Markt Frohnleiten am einzigen Murübergang zwischen Bruck und Graz gründete, ließ er hier auch die erste Kirche erbauen - eine der Heiligen Katharina gewidmete Filialkirche der damals bereits bestehenden Pfarrkirche Adriach. Diese war in den Festungstrakt mit dem Tabor integriert. Der frühgotische Chor wurde vermutlich um 1400 errichtet. Im Laufe der Zeit erfolgten weitere Zubauten: die Sebastian- und Rochuskapelle (1625-1627), durch die Baumeisterfamilie Carlon weiters eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Rosenkranzes (1643). Im Zuge der Pfarrregulierung unter Kaiser Joseph II. erfolgte 1786 die Profanierung der Kirche. Im Jahr darauf ersteigerte Matthias Reichl das Kirchen- und Mesnergebäude und adaptierte es als Wohn- und Schulhaus. Seit den 1980-er-Jahren stand das Gebäude leer und verfiel zusehends. 2013 wurde die historische Gebäudesubstanz unter Leitung von Vzbgm. Heinz Jörg Kurasch in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt so restauriert, dass die Baugeschichte dieses Objektes sichtbar bleibt. Das Gebäude gibt nunmehr Zeugnis vom Zustand des ältesten Ortsteils zum Zeitpunkt der Gründung des Marktes Frohnleiten.

 Frohnleiten, Juni 2024

Als Teil der ehemaligen Katharinenkirche (errichtet 1288) wurde der ursprünglich viereckige Kirchturm als Wehrturm im 14. Jahrhundert erbaut. Um 1670 wurde der Turm umgestaltet: Das 1. Geschoss erhielt einen fünfeckigen Grundriss, auf das ein neues sechseckiges Geschoss mit Zwiebelturm und Laterne aufgesetzt wurde. Die große Brandkatastrophe 1763 zerstörte neben den meisten Markthäusern auch den Kirchturm völlig. Der Frohnleitner Bevölkerung gelang aber die Wiedererrichtung. Nach der Profanisierung der Katharinenkirche 1788 verblieb nur der Kirchturm als Teil des nunmehrigen Klosters im Besitz der Pfarre.

Wie in den meisten Pfarren mussten im Verlauf des ersten Weltkriegs die Bronzeglocken für Munition abgeliefert werden. 1922 erhielt die Kirche ein Geläute aus Stahlglocken, das sich nicht für Kriegszwecke verwenden ließ und deshalb den zweiten Weltkrieg unbeschadet überdauerte. 1963 stiftete Familie Goess-Saurau eine fünfte Glocke aus Bronze mit dem Namen „Maria Mater Dolorosa". Die fünf Töne aller Glocken sind f', as', b', des", e".

 Frohnleiten, Juni 2024

Mitten im historischen Markt versteckt sich hinter den Klostermauern der Stadtpfarrkirche ein grünes Kleinod – der Klostergarten, der seit über 700 Jahren der Eigenversorgung der Pfarrer und Mitbewohner des Klosters diente. Neben Blumen- und Gemüsegärten, am Rande von Wiesen und Wegen zum beschaulichen Flanieren ganz im Sinne von Franz von Assisi finden Besucher:innen einen barocken Gartenpavillon mit einer Pietà und ein historisches Glashaus, das behutsam restauriert wurde. Der Garten wird von einem Gartenteam bewirtschaftet und bietet je nach Jahreszeit einen lebendigen Eindruck eines historischen Wirtschaftsgartens.

 Frohnleiten, Juni 2024

Der Klostergarten Frohnleiten ist seit mehr als 700 Jahren durchgehend im Sinne der Versorgung der Bewohner des Klosters bewirtschaftet. Im Jahr 1306 schenkte die Herrschaft Göß dem Dominikanerorden den Grund zum Bau einer Kirche (Katharinenkirche, unter Josef II. säkularisiert, heute im Besitz der Stadtgemeinde Frohnleiten) in Frohnleiten ,,...samt Hofstatt...", was als erste Erwähnung des Gartens zu werten ist. Das älteste Bild stammt aus dem Zeitraum zwischen 1683 (Fertigstellung des Dachreiter-Turms am Kloster) und 1763 (Brand, nach dem dieser nicht mehr aufgebaut wurde) und befindet sich im Stammhaus der Serviten in Innsbruck, die das Kloster errichtet hatten. Es zeigt den Garten im Stil eines vereinfachten Renaissancegartens mit Längs- und Querachsen, ursprünglich umschloss auch eine Mauer die Ackerflächen.

Am nördlichen Rand befindet sich das ca. 200 Jahre alte Glashaus, eines der letzten funktionalen Nutzglashäuser, das mit dem Boden 1 Meter unter der Umgebung ohne Fremdheizung ganzjährig nutzbar ist. Am westseitigen Ende des Gartens steht ein Gartenpavillon (Anfang 18. Jahrhundert) mit einer Pietà, wie sie in Klostergärten öfter anzutreffen ist und die einen würdigen, geistlichen Abschluss bildet. Der Pavillon war das erste Atelier des bekannten akademischen Malers Edwin Eder, der auch den Franziskusbrunnen in der Mitte des Gartens gestaltete und baute.

Im Zuge von Bauarbeiten wurde 2016 der über 25 Meter tiefe Klosterbrunnen angefunden, der sich in die Reihe der Frohnleitner Marktbrunnen einfügt und mit einem neuzeitlichen Brunnenkranz versehen wurde. Das gesamte Anwesen ist im Besitz der Pfarre Frohnleiten, die eigenständig wirtschaftet und dieses gärtnerische Kulturgut weiterpflegt und -nutzt. Als ehemaliger Flanier- und Nutzgarten des Servitenklosters Frohnleiten ist er für den Besucher ein spiritueller Ort. In ihm finden wir auch den Geist des Hlg. Franziskus von Assisi, der ja zutiefst mit allen Geschöpfen verbunden war.

 Frohnleiten, Juni 2024

Das am westlichen Ende des Klostergartens gelegene, achtseitige barocke Gartenhaus stammt aus dem 1. Drittel des 18. Jahrhunderts. Davor befindet sich eine steinerne Pietàgruppe aus der Zeit um 1730.

PIETA UM 1730
RENOVIERT 2021 DURCH DIE KATH. FRAUENBEWEGUNG FROHNLEITEN

 Frohnleiten, Juni 2024

Ehem. Engelwirtshaus - Der ehemalige Gasthof Engel am Hauptplatz 21 zeigt eine Sgraffitodekoration aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1928 restauriert.

 Frohnleiten, Juni 2024

Im Rahmen der Hautplatzerneuerung in den 1970er Jahren stieß man bei der Grabung auf die Reste eines früheren Brunnens. Der Frohnleitner Künstler Edwin Eder erhielt den Auftrag, einen neuen Brunnen zu gestalten. Es entstand der „Drei-Frauen-Brunnen“, im Volksmund liebevoll "Tratschweiberbrunnen" genannt. Eder knüpfte dabei an die kommunikative Funktion an, die ein Brunnen durch Jahrhunderte (auch) erfüllte, weshalb er an die Spitze der schmiedeeisernen Konstruktion die Bronzefiguren dreier tratschender Frauen platzierte. Eder war es dabei wichtig, den Figuren eine schlichte Form zu geben. Alle drei Figuren sind übrigens unterschiedlich.

Inschrift: „ERBAUET VON DER INNERN BÜRGERSCHAFT DEN 1.MAY 1830 DURCH MITWIRKUNG DES HERRN J.AFFTENBERGER SYNDICUS, J.GOTTSBERGER BÜRGERMEISTER UND GEORG TÖPPER BAUMEISTER. 449.F.30KR.CM.“

 Frohnleiten, Juni 2024

DIE BAUANLAGE DES FROHNLEITENER ORTSZENTRUMS STAMMT NOCH AUS DER ZEIT DER GRÜNDUNG ALS MARKT ENDE DES 13. JAHRHUNDERTS. NACH UMFASSENDER ALTSTADTSANIERUNG WURDE 1995 UNTER BÜRGERMEISTER PETER GOTTLIEB IM GEFOLGE DES TIEFGARAGEN-BAUES DER HAUPTPLATZ ALS EIN PLATZ DER BEGEGNUNG NEU GESTALTET. FÜR DIESES PROJEKT ERHIELT FROHNLEITEN DAS „GERAMB - DANKZEICHEN FÜR GUTES BAUEN". ZUR „SCHÖNSTEN BLUMENSTADT EUROPAS" WURDE FROHNLEITEN IM JAHRE 2000 IM RAHMEN DER ENTENTE FLORAL GEKÜRT. MIT BESCHLUSS DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG VOM 10. SEPTEMBER 2001 WURDE FROHNLEITEN ZUR STADTGEMEINDE ERHOBEN.

 Frohnleiten, Juni 2024

Fritz Friedrich Bindermeister, Hauptplatz 44, 8130 Frohnleiten

 Frohnleiten, Juni 2024

Hauptplatz von Frohnleiten

 Frohnleiten, Juni 2024

Rathaus Stadtgemeinde Frohnleiten: Das ehemalige Sanatorium Austria wurde 1904 erbaut und zeigt eine Fachwerkfassade im Heimatstil. Seit 1984 Rathaus.

 Frohnleiten, Juni 2024

EHEMALIGES KURHAUS am Hauptplatz 30
INITIATOR, GRÜNDER U.AB 1867 1. LEITER DES EHEMALIGEN"KUR-HAUSES" - DER KALTWASSERHEILANSTALT - WAR FRANZ RUMPELMAYER - SEIN DENKMAL STEHT AN DER MURPROMENADE.
HINTER DER BREITEN FASSADE DES HAUSES VERBIRGT SICH DIE SUBSTANZ ÄLTERER BAUWERKE

 Frohnleiten, Juni 2024

Hauptplatz 6, 8130 Frohnleiten

 Frohnleiten, Juni 2024

Hauptplatz in Frohnleiten

 Frohnleiten, Juni 2024

Diese 1732 errichtete Säule wird auch Frauensäule genannt. Auf einem Podest befindet sich eine Statue mit der Darstellung der Himmelfahrt Mariens, darunter sind die ebenfalls steinernen Figuren der Heiligen Rochus, Sebastian, Josef, Johann Nepomuk und Rosalia. Eine Inschrift an der Säule wurde als Zeichen des Dankes der Bürger für die Abwendung der Pest im Jahr 1680 interpretiert, tatsächlich handelte es sich aber um eine Grippeepidemie in den Jahren 1729 und 1730, die zahlreiche Todesopfer gefordert hat. 2019 wurde die Mariensäule vollkommen renoviert.

MARIEN-SÄULE
FRAUEN-ODER MARIENSÄULE, VOM BAROCKBILDHAUER JOH. JAKOB SCHOY. 1732, ANLÄSSLICH VON GRIPPEEPIDEMIEN IN DEN JAHREN 1729 U.1730 ERRICHTET. ZEIGT DIE HIMMELFAHRT MARIAE. DARGESTELLT: JOSEPH, JOHANN-NEPOMUK, ROCHUS, ROSALIA, SEBASTIAN

 Frohnleiten, Juni 2024

Das Leobnertor war eines der drei Markttore (neben Tabor- und Bruckertor). Durch dieses Tor, das ursprünglich Grazertor hieß, führte die Landstraße in den Markt. Das Leobnertor war Teil der umfangreichen Befestigungsanlage, die den Markt schützte. Die heutige Form entspricht wohl weitgehend der ursprünglichen Form, doch trug das Tor damals auch einen Turm.

Nur drei in die seinerzeitige Ringmauer eingefügte Tore ermöglichten in alter Zeit den Zugang zum Markt. Das wichtigste für die Fuhrwerkszufahrten war das noch heute in seiner ursprünglichen Form erhaltene Leobnertor, an das einst auch ein Turm aufgebaut war. Die Bezeichnungen waren einem mehrmaligen Wandel unterworfen, so wurde es einmal – wohl in Ableitung von einem Handwerksbetrieb – Kürschnertor genannt, dann wieder – die richtige Richtung deutend – Grazertor und schließlich – unter Bedachtnahme auf die Mauerfärbung – Rotes Tor.

 Frohnleiten, Juni 2024

Das Gebäude Hauptplatz 9 - Ehemaliges Bezirksgericht -, das in seinem Baukern bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, war bis 1850 das Frohnleitner Rathaus. Nach dem wirtschaftlichen Einbruch durch den Bau der Eisenbahnlinie im Jahr 1844, welche den Markt Frohnleiten seiner Funktion als Handels- und Rastplatz beraubte, bemühte man sich ab 1848, das neu zu errichtende Bezirksgericht nach Frohnleiten zu bekommen. Die Bemühungen hatten Erfolg, doch musste sich Frohnleiten verpflichten, das Rathaus für diesen Zweck dem Staat unentgeltlich zu überlassen. Frohnleiten wurde so zum Mittelpunkt des Amts- und Steuerbezirkes. 2013 wurde das Bezirksgericht aufgelöst.

BEZIRKSGERICHT: RENAISSANCEGEBÄUDE AUS DEM 16. JHD., ES WAR RATHAUS BIS 1849, VOR DEM HAUS STANDEN WOHL "PRANGER" UND "NARRENHÄUSEL”, DEM MARKT WAR BEREITS IM 15.JHD. DIE "BLUTGERICHTSBARKEIT" VERLIEHEN WORDEN. SEIT-1850 SITZ DES "BEZIRKSGERICHTES"

 Frohnleiten, Juni 2024

Murpromenade

 Frohnleiten, Juni 2024

Rumpelmaier-Denkmal - Denkmal an den hydriatischen Arzt Franz Rumpelmaier (1805 bis 2. Oktober 1869), dem Gründer der Kaltwasserheilanstalt Frohnleiten.

Die Büste erinnert an den Hydrophaten (Wasserheilkundigen) Franz Rumpelmayer (1805-1869), auf dessen Initiative die Errichtung der Kaltwasserheilanstalt zurückgeht. Nach zwanzigjähriger Tätigkeit auf dem Gebiet der Wasserheilkunde genoss er bereits Weltruhm. Als erster Kurarzt Frohnleitens leitete er auch erfolgreich die Badeanstalt der Gemeinde. Frohnleiten profitierte durch zahlreiche Kurgäste und Sommerfrischler.

 Frohnleiten, Juni 2024

Murpromenade

 Frohnleiten, Juni 2024

FLOSSLEND - Über Jahrhunderte war die Mur ein wichtiger Transportweg. Die "steirische Wasserstraße" reichte von Murau bis Radkersburg. Im Bereich des heutigen Volkshausparks bestand eine Floßlende als Stützpunkt für die Murflößerei. Die Murflößerei büßte zwar mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie an Bedeutung ein, doch hielt sie sich noch bis ins Jahr 1933.

 Frohnleiten, Juni 2024

Ein Spaziergang durch den Volkshauspark am linken Murufer mit Blick auf die faszinierende Murfront der malerischen Altstadt ist der Geheimtipp für alle, die Erholung und Naturerlebnis gleich in der Stadt suchen. Die bezaubernde Anlage mit Blumen, Sträuchern, Bäumen, Teichen und idyllischen Plätzchen bietet zu jeder Jahreszeit ein anderes Bild. Sie trug wesentlich dazu bei, dass Frohnleiten das Prädikat „Schönste Blumenstadt Europas" der Entente Florale verliehen bekam. Nicht nur das Erscheinungsbild, auch die Pflanzenvielfalt ist erstaunlich: 1.000 Pflanzenarten wachsen in der 12.000 m2 großen Parkanlage.

 Frohnleiten, Juni 2024

Frohnleiten beeindruckt schon von weitem mit seinem schönen Stadtbild. Die Stadt liegt ca. 30 Kilometer nördlich von Graz und schmiegt sich in eine Mur-Schlinge. Die prächtigen Parkanlagen entlang der Mur empfehlen sich für einen Spaziergang.

 Frohnleiten, Juni 2024

Das Kurhaus der Kuranstalt erinnert an die Blütezeit des Kurbetriebes um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Eine zeitgenössische Beschreibung über diese Anlage: Vom Hofraum führt eine Stiege auf die erste, murseits gelegene Terrasse, welche, von Bäumen dicht beschattet, den Sitz- und Speisegarten bildet; weiter abwärts die zweite Terrasse mit einer beheizbaren Kegelbahn. Eine weitere Stiege führt zur dritten Terrasse mit Duschbad und diversen Turnvorrichtungen.

 Frohnleiten, Juni 2024

Das Bürgerhaus 'Am Tabor 6' hat eine Giebelfassade mit altdeutschem und secessionistischem Dekor.

 Frohnleiten, Juni 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: