Bad Radkersburg

Steiermark, Juni 2024

Bad Radkersburg, eine Gemeinde mit einer historischen Altstadt und den umliegenden Dörfern, liegt im südöstlichsten Teil der Steiermark und Österreichs und grenzt entlang der Mur und der Kutschenitza an Slowenien. Mit über 3000 Einwohnern ist die Stadt das Zentrum im Süden.

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Evangelische Christuskirche: Erbaut in den Jahren 1930/31 nach den Entwürfen des Wiener Architekten Klemens Kattner. Der Bau ist eine stilistische Anlehnung an die Romanik, Gotik und das Barock mit mächtiger Westturmfassade. Im Inneren findet sich ein tonnengewölbter Saalraum. Die bunten Glasfenster sind vom Jugendstil beeinflusst. Das Gotteshaus wurde im Reformationsjahr 2017 renoviert. Seit 2021 befindet sich im hinteren Teil der Kirche das Evangelische Diözesanmuseum Steiermark.

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In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fand die Lehre Luthers von der Freiheit des Evangeliums in Radkersburg und Umgebung rasch Anhänger. 1541 traten die Protestanten in Radkersburg erstmals öffentlich auf. 1528 erfolgte eine Visitation einer Kommission im Auftrag des Bischofs von Laibach, um den Klerus und die Bürger der Stadt zum römisch-katholischen Glauben zu ermahnen. Die Visitation zeigte wenig Wirkung. Die Zahl der Protestanten stieg weiter, und die katholischen Priester waren sogenannte Hirten ohne Herde. 1582 stiftete Carl Freiherr von und zu Herbersdorff (1547–1606) am Prentlhof vor der Stadtmauer im Westen der Stadt eine protestantische Kirche mit einem Schulhaus und Messnerhaus.

1599 besetzten 170 bischöfliche Untertanen mit 150 guten teutschen Musketieren die Stadt. Unterstützt von einer 400 Mann starken Slawonenmiliz wurden der Stadt Privilegien und Gerichtsbarkeit entzogen. Ehemalige Ratsmitglieder wurden mit Geldstrafen belegt und eine neue Stadtverwaltung eingesetzt. Die Bürger wurden gezwungen, ihren Irrglauben abzulegen. Die Bücher der Protestanten wurden konfisziert, vom katholischen Pfarrer inspiziert und anschließend verbrannt. Die Stiftungskirche samt Anwesen der Herberstorff wurde 1600 gesprengt. Einige Anhänger wurden der Stadt verwiesen, und der Besitz der Schriften Luthers wurde verboten. 1500 Schützen der Garnison verblieben bis 1607 in der Stadt.

Leider ist die Kirche - wie so oft bei evangelischen - versperrt.

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Die Stadtbefestigung Bad Radkersburg in der Stadtgemeinde Bad Radkersburg im Bezirk Südoststeiermark ist mit Restbeständen des Stadtgrabens, sechs Basteien und Türmen erhalten. Von 1261 bis 1265 wurde vom König Ottokar II. Přemysl die Grenzfeste am Übergang der Flusses Mur im Zusammenhang mit der jenseits der Mur gelegenen Burg Schloss Oberradkersburg angelegt. Die ehemalige Vorstadt Oberradkersburg wurde 1918 abgetrennt.

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Am Tabor mit der Heiligenstatue von Sankt Florian

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Das „Museum im alten Zeughaus" befindet sich im ehemaligen landschaftlichen Zeughaus. Im Renaissancehof befinden sich zweigeschossige Arkaden. Die Verbindung zum ehemaligen Provianthaus ist nicht mehr gegeben. In insgesamt zwölf Ausstellungsräumen wird die wechselvolle Geschichte der Stadt Bad Radkersburg gezeigt. Die Emmenstraße war früher die Sporgasse, benannt nach den Sporern, die dem Metall verarbeitenden Gewerbe angehörten.

Ehemaliges landschaftliches Zeughaus. 1588 zugleich mit dem Provianthaus (Langgasse Nr. 42) durch Baumeister Franz Marbi erbaut. Ursprünglich durch Innenhof miteinander verbunden. 1639 Umbau durch Simon Valnegro. Rustikaporial 17. Jahrhundert, Fassade Ende 18. Jahrhundert. Schöner Arkadenhof. Heute Musikschule und Stadtmuseum.

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Beginnend mit vor- und frühgeschichtlichen Besiedlungsspuren wird in insgesamt zwölf Ausstellungsräumen die wechselvolle Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Stadt Bad Radkersburg auf etwa 500 Quadratmetern Fläche gezeigt: ihre wirtschaftliche und kulturelle Blüte als Handelszentrum und Festungsstadt vom späten 13. bis ins frühe 16. Jahrhundert, ihr folgender Niedergang im 17. und 18. Jahrhundert aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen, religiöser Konflikte und Katastrophen wie etwa der Pest, die beiden für die Stadt folgenreichen Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und schließlich ihre Entwicklung hin zum heute bedeutenden Kur- und Tourismusort. Die Basis der Präsentation bildet die kunst- und kulturhistorische Sammlung des Hauses, die unter anderem eine der größten geschlossenen Zunfttruhensammlungen Europas oder eine Reihe von vor- und frühgeschichtlichen Fundgegenständen umfasst. Die Objekte werden in einer inszenierten Ausstellung den Besucherinnen und Besuchern präsentiert.

Leider nicht täglich und dann nur nachmittags geöffnet. Schade.

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Emmenstraße / Langgasse, Bad Radkersburg

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Stadtpfarrkirche Johannes der Täufer: Den Kern bildet eine Pfeilerbasilika aus dem 14. Jahrhundert. Anfang des 16. Jahrhunderts entstand das prächtige Hauptportal. Ausschlaggebend für die Situierung des Eingangsbereiches an der Ostseite war, dass die Kirche wie auch der Dechanthof wehrtechnische Aufgaben zu erfüllen hatten. An der Westseite des Turmes sind noch Schießscharten zu sehen.

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Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer
Im 14. Jahrhundert Neubau der Kirche in Form einer dreischiffigen gotischen Basilika mit überhöhtem Mittelschiff.
1405 hochgotischer Chor mit Nebenkapelle errichtet. 1509 Brand, anschließend Neueinwolbung der Seitenschiffe, gleichzeitig prachtiges Hauptportal. Turm: quadratischer Sockel mit achteckigem Aufbau, einst freistehender Wehrturm. Wertvolle Ausstattung verschiedenster Stilepochen: rechter Seitenaltar 1745 mit spätgotischem Kruzifix; linker Seitenaltar um 1750; Hochaltar 1906. Gotische Sessionsnische. 32 wertvolle Grabsteine, hervorzuheben: Hans Eggenberger 1481, Michael Wechsler 1517, Achaz von Möttnitz 1526.

2010 wurde die Zone für die Feier der Messe neu gestaltet. Deren Zentrum bildet ein moderner Hauptaltar (Volksaltar) aus Glas, den der steirische Künstler Gustav Troger entworfen hat. Von Troger stammt auch der steinerne Ambo. Der neue Hauptaltar wurde von Bischof Dr. Egon Kapellari am 27. September 2009 geweiht und eine Reliquie des hl. Constantius von Ancona († im 5./6. Jahrhundert) eingesetzt. Die beiden Seitenaltäre wurden um 1750 angeschafft. Im linken, dem Kreuzaltar, findet sich ein spätgotisches Kruzifix aus der Zeit um 1510. Der rechte Seitenaltar ist der Gottesmutter Maria als Himmelskönigin geweiht.

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Der neogotische, freistehende Hochaltar wurde nach dem Entwurf von Robert Mikovics (1852–1894) bis 1906 neu errichtet. Er ersetzte einen Barockaltar aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Den Aufbau fertigte der Tischler Johann Rossmann. Die Statuen und Reliefs stammen von dem Bildhauer Peter Neuböck, Farbfassung und Vergoldungen wurden von Wilhelm Sirach ausgeführt, die Steinarbeiten von Franz Grein, alle aus Graz. Die große Figur über dem Expositorium zeigt Johannes den Täufer, den Schutzheiligen der Pfarrkirche von Bad Radkersburg. Die beiden seitlichen Figuren auf den Konsolen sind eine Herz-Jesu- und eine Herz-Maria-Statue.

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Die einfache Kanzel entstand um 1790.

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Unter der Orgelempore findet sich des Weiteren ein barockes, um 1750 entstandenes Bild, das den Tod des heiligen Josef zeigt. Auf der Empore hängt das Altarblatt des ehemaligen barocken Hochaltars von 1720. Es zeigt die Taufe Christi und stammt von dem Maler Alois Bogner. 1855 wurde das Gemälde von Josef Wonsiedler restauriert. Das intarsierte Chorgestühl und das teilweise erneuerte Kirchengestühl entstammen der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Orgel wurde 1963 umgebaut.

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Dechanthof - Bischöfliches Freihaus

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Dechantshof - Ehemaliges bischöfliches Freihaus
Im Kern 14./15. Jahrhundert. Fassade spätbarock. Saal mit Landschaftsmalereien von Matthias Schiffer um 1800. Weitere Fresken Schiffers aus dem abgebrochenen Gartenpavillon jetzt im Stadtmuseum. Klassizistisches Gittertor, 1803 datiert.

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Der Hauptplatz im Zentrum war ursprünglich der Marktplatz der Handelsstadt Radkersburg. Er ist umgeben von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden, die einst im Besitz wohlhabender Handelsherren und Adeliger waren. Der Rathausturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Tafeln an der Außenseite erinnern an die Gefallenen des 1. Weltkrieges und die Opfer des sogenannten Freiheitskampfes von 1919. 1600 fand am Hauptplatz die Verbrennung Lutherischer Schriften statt. Der Brunnen stellt den Grundriss der neuzeitlichen Befestigungsanlage Bad Radkersburgs mit seinen sieben Basteien dar. Die Mariensäule in der Mitte des Platzes erinnert an die Pestplage von 1680. Bis September 2024 wird/wurde der Platz neu gestaltet.

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Rathaus mit Stadtturm
Gotischer Kern mit Biedermeierfassade. Turm: Wahrzeichen von Radkersburg, ehemals Warn-und Wehrturm. Untergeschosse mit Kielbogenzierat um 1500. Spätbarocke Aufbauten, Turmheim 1806, Bekrönung kaiserlicher Doppeladler. In den Turmstuben Gedenkstätten der beiden Weltkriege mit Mosaiken (1959) u. Wandmalereien (1928) von Fritz Silberbauer.

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Das Rathaus an der Ecke Langgasse zum Hauptplatz wurde im 15. bis ins 17. Jahrhundert erbaut und zeigt eine Fassadengestaltung aus dem 19. Jahrhundert. Der in der Ecke situierte achteckige Uhrturm hat drei spätgotische Geschoße um 1500 mit zwischen Eckdiensten eingespannten Kielbogen und einer auskragenden Galerie. Das schmiedeeiserne Gitter der Galerie zeigt den Steirischen Panther und die Jahresangabe 1817. Er diente als Wachturm und Wehrturm. Der spätgotische Turm überstand der Stadtbrand von 1750, der obere Turm als prächtiger Renaissanceturm wurde dabei vernichtet. Die oberen spätbarocken Geschoße über der Galerie mit dem gegliederten Zwiebelhelm wurden erst 1806 mit dem Baumeister Michael Schmidt errichtet. Auf dem Knauf sitzt der kaiserliche Doppeladler. Der Turm wurde 1929 außen mit dem Architekten Rudolf Hofer und dem Bildhauer Hans Mauracher gestaltet und erinnert an den Weltkrieg und an den Freiheitskampf vom 4. Februar 1919. Die Gestaltung zeigt drei Texttafeln, das Stadtwappen mit Kriegerköpfen und den Rufer, eine Kriegerhalbfigur aus Bronze, welche auf die Texttafeln hindeutet.

Fritz Silberbauer schuf 1928 Fresken im Turmzimmer des 1. Stockes und zeigt symbolisch das Leben der Radkersburger nach dem Ersten Weltkrieg. 1957 schuf Fritz Silberbauer mit Mosaiken einen Kriegergedächtnisraum zum Zweiten Weltkrieg im Erdgeschoß. Ein Buch listet die Gefallenen und Vermissten des Krieges.

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Brunnen am Hauptplatz: Die Skulptur der Künstler Andreas Stern und Karl Karner steht am Hauptplatz von Bad Radkersburg trägt den Namen „Großes Murwasser“.  Sie wurde aus Abdrücken von Gegenständen aus den Murauen gefertigt und wurde in ein Wasserbecken platziert. Aus zahlreichen Wasserausläufen stürzt das Wasser über die Skulptur ins Wasserbecken und repräsentiert so den Biosphärenpark Murauen. In der Nacht wir sie von mehreren LED RGB Scheinwerfern angestrahlt und erscheint damit in völlig anderem Licht.

Murgarten: Die Brunnenskulptur Future Garden ist eine Zusammenarbeit der beiden Künstler Karl Karner und Andreas Stern. Ausgangspunkt der amorphen Skulptur ist im Wasser gezogenes Wachs, das im gehärteten Zustand in Aluminium gegossen wird. In Kombination mit der Assemblage von Abgüssen der Natur, hier etwa von Ästen, Mursteinen oder Schwemmhölzern, schafft Karner es Bewegung in verhärtendem Zustand festzuhalten. Die Formenwelt der Natur ist jedoch nicht nur in der Skulptur selbst verarbeitet. Innerhalb ihrer harten Aluminium-Hülle entsteht ein gänzlich neuer Lebensraum. Mit Farnen, Moosen und unterschiedlichen wilden Gewächsen kreiert Andreas Stern eine autonome Landschaft, welche die silbern schimmernde Skulptur durchbricht. Echte Pflanzen ranken sich um die gegossenen. Die weitere Entwicklung wird der Natur selbst überlassen. Diese wird in ihrem eigenen Tempo weiter wachsen und gedeihen, gefrieren und wieder auftauen und sich so kontinuierlich weiterentwickeln.

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Am Hauptplatz von Bad Radkersburg steht neben dem „Mur‑Brunnen“ ein Hochrad als Kunstobjekt – und das hat einen direkten Bezug zur Stadtgeschichte: Warum ein Hochrad?
 Johann Puch, der spätere Gründer der legendären Puch‑Fahrradwerke, absolvierte seine Lehre hier in Bad Radkersburg (im sogenannten „Puchhaus“, heute Finanzamt). Er war eine prägende Persönlichkeit in der Fahrrad‑ und Fahrzeug‑Industrie.  Das Hochrad dient als historische Reminiszenz an Puchs Anfänge: Es symbolisiert seinen späteren Aufstieg als Fahrrad-Pionier und verbindet die lokale Geschichte mit seiner Erfindungskultur.

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Frauenplatz und Frauenkirche: Im Bereich des Frauenplatzes lebte im Mittelalter die jüdische Bevölkerung. Vermut-lich befand sich die Synagoge auf dem Platz, wo heute die Frauenkirche steht. Die Frauenkirche Maria Hilf ist ein spätbarockes Bauwerk, dessen Vorgängerbau 1504 erstmals erwähnt wird. Das kupferne Eingangstor ist ein Werk des steirischen Künstlers Franz Weiss.

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Frauenkirche Maria Hilf
Gotische Marienkapelle 1496 (heutiger Chorschluß), durch dreischiffige Hallenkirche 1643 erweitert. Barocker Turm mit Steinskulpturen v. 1660. Fresken im Chor vom Grazer Maler Matthias Schiffer um 1800. Rechter Seitenaltar mit Figuren von Johann Georg Straub 1755. Bemerkenswerte Grabsteine.

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Der Hochaltar mit Tabernakelaufbau aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts steht vor dem freskierten Hintergrund. Die seitlichen Figuren Rochus und Sebastian sind aus 1775. Die mittige Statue Maria mit Kind ist aus 1829.

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Vom Hauptplatz aus gelangt man durch einen barocken Torbogen zu einem stimmungsvollen Platz, der nach seiner Kirche benannt ist. Die Frauenkirche Maria Hilf ist ein spätbarockes Bauwerk, dessen Vorgängerbau 1504 erstmals erwähnt wird. Den Turm mit seiner Zwiebelhaube schauf Baumeister Michael Schmidt 1802. Über dem Hauptportal ist die Steinskulptur der Schmerzhaften Muttergottes zu sehen. In die Kirch geht man durch ein kupfernes Tor, ein Werk des steirischen Künstlers Franz Weiss. Die Fresken an den Wänden und Gewölben des Chors stammen vom Maler Matthias Schiffer und werden mit Ende 18.Jahrhunderts datiert.

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Der rechte Seitenaltar trägt Skulpturen des aus Württemberg zugezogenen Bildhauers Johann Georg Straub um 1755 und zeigt das Altarblatt Schmerzhafte Maria aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und das ehemalige Altarblatt Klagenfurter Gnadenbild in einem prächtigen Rahmen.

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Der linke Seitenaltar als Rosenkranz-Altar auch aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts zeigt das Altarblatt Betende Ordensheilige vor Maria und im Aufsatz Anbetung der Könige. Die Kanzel mit der Gesetzestafel von Moses entstand um 1770/1780 und trägt auf dem Schalldeckel das Dreifaltigkeitssymbol. Die Figuren hl. Florian und hl. Johann Nepomuk, eine Pieta und die Wangen des Kirchengestühls sind aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das schmiedeeiserne Kommuniongitter zeigt die Jahresangabe 1754.

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Die südliche Seitenkapelle hat einen bis 1911 erstellten Kreuz-Altar.

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Die nördliche Seitenkapelle hat einen 1908 errichteten Loretto-Altar.

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Die Frauenkirche Mariahilf - das Kleinod unter den Kirchen von Bad Radkersburg, Herzstück eines eigenen Kleinkirchenbezirkes am Frauenplatz.
Ein reich stuckierter Torbogen schmückt die Südseite des Hauptplatzes. Am Giebel dieses „Frauentors" grüßt bereits die Gottesmutter die Pilger, die durch dieses Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert den Frauenplatz betreten. Vor der 1496 errichteten Kapelle gab es an dieser Stelle eine Synagoge. Im Chor sind Reste gotischer Runddienste dieser Marienkapelle sichtbar. Die neue Kirche wurde im Stil des Frühbarock 1643 erbaut. Dies zeigt eine Bauinschrift neben dem nördlichen Seitenportal. Über dem ersten Joch des südlichen Seitenschiffes ragt der Turm empor. Vier überlebensgroße Steinfiguren blicken von hoch oben beschützend ins Land: Sebastian schütze vor der Pest, Florian bewahre vor dem Feuer, Urban sorge für guten Wein und Johannes Evangelist wehre den Hagel. Der Bildhauer Johannes Prandtner hat sie 1666 aus Stein gemeißelt. Am Hauptportal an der Westseite schuf der weststeirische Künstler Franz Weiß ein Relief der Verkündigung an die Gottesmutter Maria. Darüber emp-fängt eine steinerne Pietá die Eintretenden.

Im Inneren tut sich eine weite, dreischiffige Hallenkirche auf. Der eingezoge-ne Chor zeigt in zarten Farben einen gemalten Altaraufbau. Der Grazer Maler Matthias Schiffer hat dort Darstellungen des Anbetungsengels, Gott Vaters, des Heiligen Geistes und religiöser Symbole abgebracht. Dazwischen im Altaraufbau steht die Titelheilige der Kirche: Maria die Gottesmutter als Himmelskönigin mit dem Jesuskind (1829). Die Barockzeit hat noch manch weiteres, verborgenes Kleinod hinterlassen: das Kommuniongitter (1754) oder die barocken Wangen der Bänke. Die Statuen des rechten Seitenaltars hat Johann Georg Straub 1755 gefertigt. Das Klagenfurter Haupt findet sich als Gnadenbildkopie im Altaraufsatz. Die Altäre in den Seitenkapellen, Maria-Loreto und dem Kreuz geweiht, kamen Anfang des 20. Jahrhunderts zur Ausstattung dazu. Frauenplatz und Frauenkirche wurden 2005 prominent ins Bild gesetzt: Im Film "Das Rot auf dem Kreuz - Henry Dunant" als Ort Castiglione.

Die Orgel baute Josef Brandl (1917).

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Im Bereich des Frauenplatzes lebte im Mittelalter auch die jüdische Bevölkerung Radkersburgs. Vermutlich befand sich die Synagoge auf dem Platz, wo heute die Frauenkirche steht. Ende des 15.Jahrhunderts wurden die Juden infolge eines Erlasses Maximilians I. innerösterreichweit vertrieben. Über den Frauenplatz gelangt man in die Murgasse. Bei ihrer Einmündung in die Theatergasse befindet sich die ehemalige Kapuzinerklosterkirche.

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Langgasse / Altstadtgassl in Bad Radkersburg

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Domenico dell Allio-Allee, 8490 Bad Radkersburg

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Gasthof zum Türkenloch: Das Gasthaus befindet sich in einem der ältesten Bürgerhäuser der Stadt (16. Jh.) und beeindruckt mit Rundbogenportal, Sgraffitodekor und historischem Flair.

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Grazertorplatz: Hier stand das so genannte Grazertor bis zum Jahr 1878. Der Platz wird von einem dominanten Gebäude aus der Zeit des Historismus geprägt. Es ist heute Sitz des Finanzamtes. Auf der Grünfläche daneben steht das „Russendenkmal", welches an die sowjetische Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Der Turm gegenüber wird als „Puchhaus" bezeichnet. Hier befand sich die Schlosserei, in welcher der Begründer der Grazer Puchwerke, Johann Puch, seine Lehrzeit beendete.

Finanzamt Österreich - Dienststelle Oststeiermark

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Die Puch-Gedenkstätte (auch: Puchhaus) ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Stadt Bad Radkersburg in der Steiermark (Österreich). Hier schloss Johann Puch, der spätere Gründer der Puch-Werke, seine Ausbildung zum Schlosser um 1878 ab. Auf dem Gebäude findet sich die Jahreszahl 1796 (1750 und 1790 gab es in Radkersburg verheerende Stadtbrände). Das Gebäude war bis zum Abbruch des Grazertores 1887 Teil der überregional bedeutenden Befestigungsanlage von Radkersburg (die Befestigungsanlage wurde aber bereits 1773 als militärisch überholt aufgelöst). In diesem Gebäude befand sich dann die Schlosserei des Anton Gerschack, bei dem Johann Puch seine 1874 begonnene Lehrzeit 1878 beendet.

Das Gebäude hat eine Höhe von etwa 20 Metern und eine rechteckigen Grundriss von etwa 8 × 9 Meter. Das Pyramidendach ist mit terracottafarbenen Biberschwanzziegeln eingedeckt. Auf der Turmspitze befindet sich ein sehr markanter Wetterhahn. An der südöstlichen Seite des Gebäudes befindet sich etwa in der Mitte der Wand ein unifarbenes Steinrelief, welches das Steirische Wappen darstellt. Unter dem gehörnten und gewaffneten Panther ist das achtspeichige Rad aus dem Stadtwappen von Bad Radkersburg dargestellt.

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SOWJETISCHES KRIEGERDENKMAL
Ursprünglich wurde dieses Denkmal am Hauptplatz 1945 nach Ende des 2. Weltkrieges unter sowjetischer Besatzung erichtet. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde es 1958 vom Hauptplatz entfernt und in verkleinerter Form an dieser Stelle wieder aufgebaut. Das Denkmal steht - wie auch das „Befreiungsdenkmal" am Wiener Schwarzenbergplatz - unter dem Schutz des Staatsvertrages. Die Figuren der Sowjetsoldaten wurden vom Grazer Künstler Wilhelm Gösser modelliert.

Die Übersetzung der Inschrift lautet sinngemäß: Ewiger Ruhm den Russen, die ihr Leben für die Rettung des sowjetischen Vaterlandes und des Volkes Europas aus dem faschistischen Joche gegeben haben. Ihre Unsterblichkeit singt für den Völkerruhm. Verband der sowjetischen sozialistischen Republiken. In den Schlachten haben wir das Schicksal der Generationen gelöst.

Zentral in der Mitte der Breitseite des Denkmals befindet sich in einem teilweise gebundenen Siegeskranz Hammer und Sichel, oberhalb ein Sowjetstern und mit symbolischen Sonnenstrahlen hinterlegt. Unterhalb des Denkmals in großer roter Schrift: CCCP 1945. Diese Abkürzung in kyrillischer Schrift bedeutet in Russisch Союз Советских Социалистических Республик und entspricht in lateinischen Buchstaben „SSSR“ (Sojus Sowetskich Sozialistitscheskich Respublik‚ übersetzt Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken). Das Denkmal erinnert an die über 60.000 sowjetische Bürger, die als Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Soldaten der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs auf dem Territorium Österreichs zur Verteidigung der Sowjetunion und Europas verstorben, im Kampf gefallen oder ermordet worden sind.

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HOCHWASSERSCHUTZDENKMAL
Das Werk des burgenländischen Bildhauers Thomas Resetarits wurde aus Anlass der Fertigstellung des Hochwasserschutzdammes in Auftrag gegeben und am 9. Juni 1976 eingeweiht. Da Radkersburg immer wieder von massiven Hochwässern heimgesucht worden war, versuchte man seit dem 16. Jahrhundert den Fluss unter Kontrolle zu bringen. Die Regulierungsarbeiten konnten die Hochwassergefahr allerdings nicht bannen. Erst durch die Realisierung des zwischenstaatlichen Hochwasserschutzprojektes unter dem damaligen Bürgermeister Alfred Merlini gelang es, Bad Radkersburg zukünftig hochwasserfrei zu halten.

Die Inschrift am Denkmal lautet: „Die Mur war durch Jahrhunderte völkerverbindende Handelsstraße - Durch oftmalige Hochwasser auch zerstörende Gewalt - Hochwasserschutz der Staaten Osterreich und Jugoslawien."

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Grenzen überschreiten ...
Auf den Spuren der Pilger und Wallfahrer werden zwischen der Steiermark und Slowenien neue Brücken geschlagen und Grenzern überschritten. Unterwegs sein heißt persönliche, geistige und physische Grenzen zu überschreiten. Pilgern bedeutet, sich auf einen Ortswechsel einzulassen, die Perspektive zu wechseln, Begegnungen zuzulassen, sich auf Gott und sich selbst zu besinnen und eine Neuorientierung für die Anforderungen im Leben zu bekommen.
Pilgern schafft Begegnung. Entlang der Wege begegnen Sie immer wieder Orten und Plätzen in der Natur oder in einer Kirche die zur Einkehr, zum Gebet, zum still werden und zur Begegnung mit Gott einladen. Zu diesen Erlebnissen und Begegnungen laden wir Sie auf unseren Wegen ein. Es sind zumeist Wege, auf denen schon viele Pilger und Wallfahrer vor Ihnen ihre Spuren hinterlassen haben. Vom Süden führen die Marienwege von Marija Bistrica in Kroatien, über Ptujska Gora in Slowenien bis hierher. Weiter geht es quer durch die Steiermark, durch landschaftliche Höhepunkte bis nach Mariazell. Die Jakobswege ziehen ein breites Wegenetz durch ganz Europa. Und jeder für sich ist ein Erlebnis ganz anderer Natur. Wir führen Sie durch die Weststeiermark und über Maribor in Slowenien in Richtung Westen und schließen an Wegen an, die Sie bis nach Santiago de Compostela führen. Der heilige Martin war im 4. Jahrhundert ein Reisender, der durch ganz Europa pilgerte. Von seinem Geburtsort Szombathely in Ungarn führt die Via Sancti Martini heute über Slowenien und Italien nach Tours in Frankreich, wo der heilige Martin begraben ist. Admont ist der Ausgangspunkt des Hemma Pilgerweges, der bis ins kärntnerische Gurk führt, zum Gedenken an das Wirken der heiligen Hemma.
Wir heißen Sie willkommen auf den Pilger- und Wallfahrtswegen in der Steiermark und in Slowenien.
Machen Sie sich auf den Weg! Auf Ihren Weg!

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Bad Radkersburg - Brückenstadt am Grünen Band
Im Südosten der Steiermark auf 208 Metern Seehöhe gelegen, grenzt Bad Radkersburg entlang der Mur und der Kutschenitza an Slowenien und war als Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert Handelszentrum. Die strategisch wichtige Lage an der Grenze zu Ungarn führte zur frühen Befestigung der Stadt.

Mit den Kriegen des 20. Jahrhunderts entstanden neue Staaten und Grenzen. So wurde die Mur nach dem Ersten Weltkrieg zum Grenzfluss, Radkersburg zur geteilten Stadt und Gornja Radgona zur Schwesternstadt am südlichen Ufer der Mur. Alle Brücken dorthin wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt. Die erste Behelfsbrücke wurde 1952 eröffnet, die sogenannte Freundschaftsbrücke 1969. Damit war der Beginn einer Normalisierung eingeleitet. Nach der Unabhängigkeit Sloweniens 1991 folgte im Jahr 2004 dessen EU-Mitgliedschaft und 2007 sein Beitritt zum Schengener Abkommen. Dies brachte offene Grenzen und zahlreiche grenzüberschreitende Aktivitäten mit sich. Heute ist die Gemeinde Bad Radkersburg mit 3.226 Einwohnerinnen und Einwohnern ein wichtiger Thermen- und Tourismusort mit einer historisch einzigartigen Altstadt, eingebettet in einen vielfältigen, durch die Mur geprägten Naturraum.

Murbrücke - Gornja Radgona / Most čez reko Muro - Gornja Radgona
Die Freundschaftsbrücke (auch: Brücke der Freundschaft oder Murbrücke Radkersburg bzw. Friedensbrücke genannt) ist eine Spannbetonbrücke und verbindet Bad Radkersburg (slow.: Radgona) und Gornja Radgona (dt.: Oberradkersburg).

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Mit dem Friedensvertrag von St. Germain wurde Slowenien Teil des SHS-Staates (Staat der Slowenen, Kroaten und Serben) und es entstand zwischen Bad Radkersburg (Österreich) und Oberradkersburg (nun: Gornja Radgona, Slowenien) eine internationale Grenze. Dabei bildet die Mur (slow.: Mura) über rund 30 Kilometer die Grenze zwischen Jugoslawien und dem politischen Bezirk Radkersburg. So verbindet die Brücke, die vor 1919 eine nationale Brücke war und zwei Ortsteile verband, nun zwei Staaten.

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Das Schloss Oberradkersburg steht auf einer Anhöhe am Fluss der Mur in der Stadt Gornja Radgona in Slowenien. Die Feste Oberradkersburg wurde 1363 urkundlich genannt. Mit der Schutzburg von Radkersburg am rechten Murufer war anfangs wenig Besitz verbunden. Im 15. Jahrhundert wurde im Schloss unter Friedrich von Stubenberg eine große Herrschaft aufgebaut und verwaltet. Hans von Stubenberg verlor durch seine Verwicklung in die Baumkircher Fehde (1469) das Schloss an den Kaiser. Danach war die Herrschaft bei verschiedenen Familien, worunter den Herren von Graben. 1618 ging die Verwaltung an Hans Ulrich Fürst von Eggenberg und dessen Nachkommen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts ging das Schloss in das freie Eigentum der Familie Herberstein. Von 1789 bis 1914 waren die Grafen Wurmbrand-Stuppach Besitzer des Schlosses. Später war Graf Franz Karl Chrorinsky Eigentümer.

1920 wurden die Ortsteile Oberradkersburg und Untergries von Radkersburg abgelöst und Gornja Radgona eingemeindet. Im Staatsbesitz von Jugoslawien wurde das Schloss als Schule genutzt. 1992 wurde das Schloss privat verpachtet und dient heute als Privatmuseum und Eventlocation. Der mächtige unregelmäßige dreigeschossige Vierkanter hat im Westen einen tiefer gelegenen großen zweigeschossigen Vorhof. Der im Kern mittelalterlich Bau wurde im 16. und 18. Jahrhundert verändert.

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Natur kennt keine Grenzen
Bad Radkersburg hat eine historische Bedeutung als Brücke zwischen dem deutschen und slawischen Sprachraum und ist geprägt von grenzüberschreitender Nachbarschaft: Mit Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn liegen vier Länder innerhalb von nur 35 Kilometern. Eingebettet im Grünen Band Europa zwischen Mur und Kutschenitza ist es auch das Tor zum „Amazonas Europas". Hier wurde 2021 mit dem „5-Länder Biosphärenpark Mur-Drau-Donau" Europas größtes Flussschutzgebiet Realität. Das erste 5-Länder-Schutzgebiet der Welt ist Vorzeigeprojekt für den Biotopverbund am Grünen Band: Es verbindet 13 Schutzgebiete auf fast 1 Mio. Hektar und er-streckt sich von der südlichen Steiermark über Slowenien, Ungarn und Kroatien bis nach Serbien. Das Herzstück bilden 280.000 Hektar geschützte Auenlandschaften entlang der Flüsse. Der Biosphärenpark am ehemaligen Eisernen Vorhang zeigt eindrucksvoll, wie Naturschutz Grenzen überwinden kann.

Die Mur ist ein Oase der Artenvielfalt: Der Fluss beherbergt mehr als 50 Fischarten, darunter zur Laichzeit massenhaft auftretende „Nasen", an den Steilufern brüten Uferschwalben in Kolonien. Die aus dem Mittelmeerraum vordringende Osterluzeipflanze bietet den Raupen des prächtigen Osterluzeifalters Nahrung. Sehenswert sind im Frühjahr Millionen blühender Schneeglöckchen, gefolgt von ebenso zahlreichem Bärlauch.

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Den Beitritt Sloweniens zur Europäischen Union im Mai 2004 feierte man auch auf dieser Brücke. Durch das Inkrafttreten des Schengener Abkommens im Dezember 2007 wurden die bisher bestehenden stationären Grenzkontrollen auch an dieser Binnengrenzen abgeschafft. Die Grenzkontrollstelle auf und bei der Brücke wurde 2010 teilweise abgerissen. Teile der Zollanlage auf österreichischer Seite wurden als Kulturhaus genutzt.

 Bad Radkersburg in der Steiermark, Juni 2024

Nach heutigem Forschungsstand wurde Radkersburg nicht, wie lange Zeit angenommen, vom Böhmenkönig Ottokar II. (1232–1278), sondern vom Habsburgerkönig Albrecht I. (1255–1308) als Stadt neu angelegt. Dem Erscheinungsbild der heutigen Stadt liegt ein präziser Konstruktionsplan zugrunde. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts war die Stadt von einer Mauer mit Türmen umgeben. Als Stadt erwähnt wurde der Ort erstmals 1299. Radkersburg war aufgrund seiner Grenzlage zu Ungarn seit dem 13. Jahrhundert immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt.

 Bad Radkersburg in der Steiermark, Juni 2024

Kapuzinerklosterkirche: Ende des 14. Jhdt. wurde in Radkersburg ein Kloster für Augustiner-Eremiten erbaut, das Sandsteinportal ist noch aus dieser Zeit erhalten geblieben. Mitte des 16. Jhdt. wurde das Kloster aufgelassen und 1614 wieder mit Kapuzinern aktiviert, es bestand bis zum Jahr 1816. Vom gesamten Gebäudekomplex existiert heute nur mehr die Kirche. Sie befindet sich heute in Privatbesitz. Bei der Einmündung in die Langgasse ist die Murgasse mit „Murnockerln" gepflastert. Noch bis in die 1950er Jahre hatten beinahe alle Straßen und Gassen diesen Straßenbelag.

Ehemalige Kapuzinerklosterkirche: 1395 für die Augustiner-Eremiten erbaut, 1542 aufgelassen 1614 (Gegenreformation! mit Kapuzinern neu besiedelt. 1817 Säkularisierung, Kirchenraum durch Gewölbe unterteilt. Verwendung als Weinkeller und Theater. Gotische Baudetails an Westfassade u Turm. Klostergebäude 1940 abgebrochen

 Bad Radkersburg in der Steiermark, Juni 2024

Die sogenannte Pistorkaserne birgt im Keller des Hinterhofes Fresken Johannes Aquilas. Der Radkersburger Künstler zählt zu den frühesten kunsthistorisch greifbaren Namen in Mitteleuropa.

Ehemaliges Herrschaftshaus Alt-Ottersbach - Sogenannte Pistorkaserne.
Mittelalterlicher Baukomplex. Im Keller des Hoftraktes gewölbter Raum mit Wandmalereien um 1400. Diese Fresken mit Kriegs- und Jagdszenen zänien zu den frühesten profanen Wandmalereien Österreichs und werden dem Radkersburger Maler Johannes de Aquila zugeschrieben.

 Bad Radkersburg in der Steiermark, Juni 2024

 Bad Radkersburg in der Steiermark, Juni 2024



Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: